Wenn die Gartencenter im Frühling mit frischen Blühpflanzen aufwarten, pilgern viele von uns Gärtnern nicht nur zum Kauf von Pflanzen dorthin, sondern auch, um Blumenerde zu kaufen. Ob für die Kübelbepflanzung vor dem Haus oder auf der Terrasse oder die klassischen Balkonkästen – bis man alle Pflanzgefäße gefüllt hat, ist man schnell eine Stange Geld los. Findige Gärtner fragen sich daher, ob man nicht einfach die "alte" Erde aus dem letzten Jahr wiederverwenden kann.
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Alte Erde richtig säubern
Bevor die benutzte Erde wiederverwendet werden kann, muss sie richtig vorbereitet werden. Lockere die Erde mit den Händen auf und entferne dabei alle Wurzelteile. Auch Steinchen haben im Substrat nichts zu suchen. Sind alle Fremdkörper entfernt, wirst du merken, dass gar nicht mehr so viel Volumen an Erde übrig ist.
Gebrauchte Blumenerde wieder fruchtbar machen
Nun muss die Erde wieder mit Nährstoffen angereichert werden, die die Pflanzen aus dem letzten Jahr verbraucht haben. Dazu mischt man das alte Substrat im Verhältnis 1:1 mit neuer Blumenerde oder Kompost. Da das Nährstoffverhältnis durch den Anteil an alter Erde nicht so hoch ist, wie bei frischer Erde aus dem Handel, sollte man dem Substrat mit Steinmehl lebenswichtige Makro- und Mikronährstoffe, die elementar für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen sind, zuführen. Urgesteinsmehl aus Diabas hat zusätzlich zur Nährstoffversorgung den Vorteil, dass es den pH-Wert der Erde wieder auf einen gesunden Wert anhebt. Das ist besonders wichtig, da alte Erde zunehmend saurer wird, was für die meisten Kübelpflanzen nicht optimal ist.
Online wird oft empfohlen, alte Erde mit Pflanzenkohle wieder fruchtbar zu machen. Pflanzenkohle ist ein toller Nährstoffspeicher, der diese nach und nach an die Pflanzen abgibt und gleichzeitig Wasser speichern kann. Damit die Pflanzenkohle ihrer Funktion aber nachgehen kann, müssen dem Substrat erst mal Nährstoffe hinzugefügt werden. Bringt man Pflanzenkohle nämlich ungeladen, also ohne Nährstoffzufuhr, in den Boden oder die alte Blumenerde ein, zieht sie die wenigen noch vorhandenen Nährstoffe an sich und bindet sie, sodass sie den Pflanzen nicht zur Verfügung stehen. Eine solche Verwendung wäre kontraproduktiv. Bei der Arbeit mit Pflanzenkohle ist es deshalb wichtig, diese immer nur in Kombination mit frischem Kompost oder frischer Blumenerde zu verwenden und im Idealfall weitere Nährstoffe zum Aufladen der Kohle in Form von Steinmehl, Hornspänen, Schafwolle oder anderen nährstoffreichen Bodenverbesserern einzubringen.
Alte Erde ohne Aufbereitung weiterverwenden
Möchte man sich nicht die Mühe machen oder ist durch den eigenen Komposthaufen nicht auf die Wiederaufbereitung der Blumenerde angewiesen, kann man die alte Erde auch anders weiterverwenden. Hat man einen Garten, kann die Schimmel-, Pilz- und Schädlingsfreie alte Erde unter die Beeterde gemischt werden oder zum Mulchen für Stauden, Rosen und Sträucher gebraucht werden.
Wer Gemüsepflanzen selbst anzüchtet, kann die gesäuberte alte Erde auch als Anzuchtsubstrat heranziehen. Denn Keimlinge haben einen geringen Nährstoffbedarf und kommen deshalb wunderbar mit der nährstoffarmen alten Erde klar.
Egal wie du deine alte Blumenerde weiterverwendest, in jedem Fall sparst du dir Geld und schonst Ressourcen.
Was tun mit alter Erde, die nicht mehr verwendet werden kann?
Leider ist, wie oben beschrieben, nicht jede Erde zur Wiederverwendung geeignet. Im Fall von Pilzkrankheiten oder Schimmel kann man die Erde nur noch im Müll entsorgen. Bei Krankheitsfreier, gesunder Erde, die aber zu durchwurzelt ist, kann man diese problemlos auf dem Kompost entsorgen und so dem Recycling-Kreislauf auf andere Art zuführen.
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