Ein Aquarium ist ein ruhiges und beruhigendes Hobby – den Fischen in ihrem Lebensraum zuzusehen, hat nachweislich positive Effekte auf unsere Psyche. Doch wie fängt man eigentlich damit an? Worauf muss man beim Kauf, der Einrichtung und der Aquarium-Gestaltung achten? Es gibt unzählige Ratgeber zum Thema Aquaristik. In diesem Beitrag geben wir dir einen Überblick rund um die Einrichtung eines neuen Aquariums.
In sieben Schritten zum neuen Aquarium
Du hast sich dafür entschieden, ein Aquarium anzuschaffen? Dann zeigen wir dir, wie das in nur sieben Schritten geht. Bedenke aber: Es braucht ein wenig Zeit, bis das Becken fertig ist und Fische einziehen können. Unser Tipp: Erstelle eine To-do-Liste und einen Zeitplan, der dir das Einrichten erleichtert. Übrigens gelten die folgenden Tipps sowohl für Süßwasser- als auch für Meerwasseraquarien. Erst beim Thema Wasser und Deko/Pflanzen gibt es Unterschiede, auf die wir hier aber aus Platzgründen nicht eingehen.
Schritt 1: Der richtige Standort
Der Standort kann tatsächlich zu einer Herausforderung werden. Hier müssen mehrere Aspekte bedacht werden, damit sich die Wasserbewohner nach dem Einzug in ihr neues Zuhause auch richtig wohlfühlen:
Aquarien sollten keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein – Algen lieben Sonne und vermehren sich dann viel schneller, was jeder Aquarianer nach Möglichkeit vermeiden möchte.
Das Gleiche gilt auch für Orte direkt an der Heizung oder an einem zugigen Fenster. Auch wenn du später einen Heizstab in deinem Aquarium installierst, können größere Temperaturschwankungen außerhalb des Aquariums die Temperatur im Becken beeinflussen.
Die Maße an sich sollten bei der Entscheidung ebenfalls bedacht werden: Du benötigst nicht nur Platz in die Höhe (Unterschrank plus Aquarium), sondern auch zur Seite, damit du dein Aquarium bequem reinigen oder das Wasser tauschen kannst.
Für uns Menschen ist es besonders schön, wenn wir von der Couch oder vom Esstisch aus das Leben im Aquarium bequem beobachten können – entsprechend hoch bzw. niedrig sollte das Becken stehen. Allerdings fühlen sich die Fische von zu viel Trubel vor ihrem großen Fenster gestört: Stelle das Becken deshalb nicht an einem Ort auf, an dem viel Hektik herrscht oder an dem du und du Mitbewohner oft vorbeigeht. Der Flur, die Küche oder der Durchgangsbereich zum Wohnzimmer sind daher eher ungeeignet.
Schritt 2: Die passende Größe
Erfahrene Aquarianer wissen: Je größer das Becken, desto einfacher lässt es sich betreiben, da die Wasserwerte darin stabiler sind. Doch die Größe des Beckens hängt auch von den räumlichen Gegebenheiten ab, und Einsteiger trauen sich oft nicht, gleich ein großes Aquarium einzurichten.
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Es gibt Nano-Aquarien mit gerade einmal 10 Litern Fassungsvermögen. Sie sind allerdings nur für Schnecken, Krebse oder Garnelen geeignet – für Fische wären sie viel zu klein. Das klassische Goldfischglas ist also keine Option, wenn dir etwas an deinen Tieren liegt. Ein Aquarium mit 54 Litern stellt die Mindestgröße fürs Halten von Wirbeltieren dar und ist für Einsteiger gut geeignet.
Solltest du über ein größeres Becken nachdenken, spielt auch das Gewicht eine Rolle. Ein Aquarium mit 300 Litern Fassungsvermögen wiegt voll eingerichtet schon mal um die 400 kg – das muss sowohl der Unterbau als auch der Fußboden aushalten können. Wenn du ein großes Aquarium einrichten möchten, frage ggf. einen Statiker, ob das in deinem Zuhause gefahrlos möglich ist.
Bei der Größe des Aquariums kommt es übrigens auch darauf an, welche und wie viele Fische du einsetzen möchtest. Die Daumenregel heißt: pro 1 cm Fisch 1 Liter Wasser – dabei solltest du beachten, dass deine Fische noch wachsen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du bei begrenztem Platzangebot in deinem Zuhause den Fischbesatz an die mögliche Größe des Aquariums anpassen musst. Wegen Bodengrund, Filter, Pflanzen und Deko ist im Becken meist weniger Wasser, als eigentlich als Fassungsvermögen angegeben wird. 20 Prozent können normalerweise getrost abgezogen werden – das solltest du bei der Wahl der Fische ebenfalls bedenken.
Ist die Größe gewählt, benötigst du noch zusätzlich einen Unterbau, der das Gewicht des Aquariums hält. Im Fachhandel sind spezielle Unterschränke für Aquarien erhältlich, die die spezifischen Anforderungen erfüllen – zu diesen würden wir auch raten. Dann musst du dir keine Gedanken über Unterlegmatten, Platz für Außenfilter oder Wasserschäden machen.
Schritt 3: Der Bodengrund
Bevor es nun an die Einrichtung des Aquariums geht, reinige es gründlich, um etwaigen Staub oder andere Rückstände vom Transport oder aus dem Laden zu entfernen. Wasser und ein Schwamm reichen hier völlig – verwende bitte keine chemischen Reiniger!
Steht das Aquarium gereinigt an Ort und Stelle, kannst du es nun befüllen. Die unterste Schicht ist der Nährboden für die Pflanzen, in dem sie Halt finden können. Dieser macht ca. ein Drittel der Gesamthöhe des Bodengrunds ab. Darauf kommt dann der eigentliche Bodengrund, also Kies oder Sand. Für welches Material du dich entscheidest, hängt unter anderem von den Fischen ab, die du ins Becken setzen möchtest: Fische, die gerne buddeln oder gründeln, brauchen feineren Kies oder Sand. Alle Vor- und Nachteile von Sand und Kies erklären wir dir in unserem Blog. Egal welche Körnung: Der Kies sollte immer abgerundet sein, damit sich die Fische nicht an scharfen Kanten verletzen können.
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Für eine schöne Tiefenwirkung kannst du den Sand oder Kies nach hinten immer höher aufschichten. Wie viel Bodengrund du für dein Aquarium benötigst, kannst du ebenfalls in unserem Blog nachlesen.
Spüle den Kies und Sand vor dem Einfüllen ins Aquarium ab, und zwar so lange, bis das Wasser absolut klar ist. Damit verhinderst, dass Schmutz oder auch unnötige Algen ins Wasser gelangen.
Schritt 4: Die richtige Technik
Über die Aquarientechnik gibt es ganze Abhandlungen, und erfahrene Aquarianer können das Thema durchaus auch zur Wissenschaft machen. Als Einsteiger kannst du aber getrost zu der Basisausstattung greifen, die du meist als Set erhältst: Becken mit Deckel sowie Beleuchtung, Filter und Heizung. Doch wozu benötigst du die Technik eigentlich?
Beleuchtung
Wir hatten ja weiter oben gesagt, dass direkte Sonneneinstrahlung schädlich für die Wasserbewohner ist. Dennoch benötigt deine Unterwasserwelt Licht zum Leben, egal ob Pflanzen oder Tiere. Die Klassiker sind Leuchtstoffröhren oder Halogenlampen. Doch auch in der Aquaristik finden LEDs immer mehr Zuspruch – sie sind energieeffizient und haben außerdem den großen Vorteil, dass sie das Wasser im Becken nicht erwärmen. LEDs haben außerdem meist einen eingebauten Reflektor, der dafür sorgt, dass das Licht wirklich in alle Ecken kommt.
Die Aquariumsbewohner benötigen einen Tages-Nacht-Rhythmus, weshalb die Aquarienbeleuchtung über eine Zeitschaltuhr verfügen sollte. Die tägliche Beleuchtungszeit liegt dabei zwischen zehn und zwölf Stunden, abhängig von der Pflanzen- und Tierwelt im Becken.
Filter
Der Filter ist wahrscheinlich das wichtigste technische Tool in einem Aquarium: Mit Hilfe einer Pumpe wälzt er zum einen das Wasser im Becken um und imitiert er so auch eine natürliche Strömung, was die Bewohner besonders mögen. Zum anderen wird das Aquariumwasser durch ein Filtermedium (Filterschwamm, Filtervlies, Filtersand, Filterkies oder Filterglas) gepumpt, in dem Schwebteilchen und Verunreinigungen hängen bleiben. So bleibt das Wasser sauber und klar.
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In Aquarien mit bis zu 120 Liter Fassungsvermögen sind Innenfilter ausreichend. Diese kannst du ganz einfach mit Saugnäpfen auf der Innenseite des Beckens befestigen. Größere Aquarien brauchen einen größeren Außenfilter, der unter dem Becken im Unterschrank steht und über Schläuche mit dem Aquarium verbunden ist. Der Innenfilter ist bei den meisten Aquarien-Sets dabei, viele Aquarianer setzen aber auch bei kleineren Becken auf Außenfilter: Dadurch ist im Aquarium mehr Platz für die Bewohner und man muss die Technik nicht aufwändig kaschieren.
Im Gegensatz zur Beleuchtung bleibt der Filter immer eingeschaltet.
Heizung
Um den Bewohnern des Aquariums optimale Lebensbedingungen zu bieten, ist eine Heizung unabdingbar, die es als Heizstab oder Heizmatte gibt. Sie sorgt für eine konstante Wassertemperatur, die zwischen 24 und 26 Grad Celsius liegen sollte. Welche Temperatur in deinem Aquarium die richtige ist, erfragst du am besten im Zoo-Handel, denn sie hängt von den Pflanzen und Tieren im Becken ab.
Schritt 5: Die Dekoration
Fische freuen sich über Abwechslung und Versteckmöglichkeiten in ihrer Unterwasserwelt. Hier kommt Deko ins Spiel, mit der du dein Aquarium einrichten kannst, und zwar sowohl nach deinem Geschmack als auch nach den Vorlieben der Aquariumsbewohner. Wurzeln, versunkene Schiffe, Höhlen aus Schieferplatten oder große Steine ... Deiner Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt, und Ideen zur Dekoration findest du in Büchern und im Internet in großer Menge. Die Einrichtung mit Deko nennt sich im Aquaristik-Jargon übrigens Hardscape.
Ein paar Tipps von unserer Seite:
- Kaufe Aquarien-Ausstattung am besten im Fachhandel. Nur so kannst du sichergehen, dass die Materialien keine wasserlöslichen Schadstoffe enthalten.
- Auch wenn es verlockend erscheint: Vor allem natürliche Materialien wie Wurzeln aus dem Wald vor der Tür haben leider im Aquarium nichts zu suchen – sie faulen mit der Zeit und setzen Giftstoffe frei, die das Leben der Pflanzen und Tiere im Aquarium beeinträchtigen können. Wurzeln aus dem Fachhandel kannst du vorher ein paar Tage lang wässern, damit wirklich alle Trüb- und Farbstoffe aus dem Holz nach außen gelangen.
- Eine gründliche Reinigung der Ausstattung vor dem Einsetzen ins Becken sollte unbedingt sein – aber auch hier wieder ohne Chemie, dafür lieber mit sehr heißem Wasser.
- Die Dekoration sollte einsturzsicher angebracht werden. Verwende ggf. spezielles Aquariensilikon zum Fixieren der Gegenstände.
- Spiele Architekt! Maßstabgetreue Planungsskizzen helfen dabei, das Aquarium ganz nach deinen Wünschen einzurichten, und machen die Umsetzung einfacher.
Schritt 6: Die Pflanzenwelt
Pflanzen sind in einem Aquarium unabdingbar: Sie sorgen für den für die Tiere lebensnotwendigen Sauerstoff, bieten Schutz und Versteckmöglichkeiten und sehen auch noch richtig toll aus. Bevor du die Pflanzen setzt, befülle das Aquarium zu etwa einem Drittel. Spüle die Blätter vorab mit lauwarmem Wasser ab und schneide ggf. die Wurzeln etwas an – das regt bei einigen Arten das Wachstum an. Dann verbuddelst du vorsichtig die Wurzeln im Bodengrund. Kleinere Pflanzen finden dabei am besten eher vorne ihren Platz, größere kommen nach hinten, um auch mit dem Grün eine schöne Tiefenwirkung zu erreichen. Das Einrichten des Aquariums mit Pflanzen wird als Softscape bezeichnet.
Danach kannst du das Aquarium voll mit Wasser füllen.
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Schritt 7: Die Tiere
Wenn das Aquarium eingefahren ist, was mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann – siehe nächsten Punkt –, ist es endlich Zeit, Fische, Garnelen und/oder Schnecken ins Becken zu setzen. Zwischen der Einrichtung des Aquariums und dem Besetzen mit Tieren können allerdings gut und gerne einige Wochen vergehen, kaufe die Fische also nicht zusammen mit Aquarium & Co. ein, sondern erst wenn das Becken für den Einzug bereit ist.
Der Tierbesatz hängt von vielen Faktoren ab, angefangen bei der Größe, der Anzahl pro Art, aber auch Anzahl Männchen und Weibchen, Anforderungen an den Lebensraum etc. Auch dieses Thema würde den Rahmen dieses Artikels sprengen – lese dich in Ratgebern oder im Internet ein oder ziehe Experten zu Rate, ob erfahrene Aquarianer oder das Fachpersonal im Zoo-Handel.
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Aquarium einfahren
Was bedeutet aber nun dieses „Aquarium einfahren“? Das ist der Zeitraum, den die neu eingerichtete Unterwasserwelt benötigt, um ihr eigenes biologisches Gleichgewicht zu finden und vor allem eine Wohlfühlatmosphäre für die Tiere zu schaffen. Dafür müssen die schadstoffvernichtenden Bakterien ihre Arbeit aufnehmen, wofür sie eben Zeit brauchen. Spezielle Bakterienkulturen, die im Handel erhältlich sind, können das Einfahren beschleunigen. Zu empfehlen ist allerdings immer der natürliche Vorgang. Warum die Einfahrphase unbedingt eingehalten werden sollte, liest du in unserem Blog.
Das Becken gilt als eingefahren, wenn bestimmte Wasserwerte erreicht wurden. Vor allem Nitrit sollte so gut wie nicht mehr vorhanden sein, da er die Fische vergiftet. Mehr zur Dauer der Einfahrphase erfährst du ebenfalls in unserem Blog.
Folgende Werte, die du während der Einfahrphase täglich prüfen kannst, bis sie erreicht sind, sollte das Wasser aufweisen, damit du Fische ins Wasser setzen kannst:
pH-Wert (Säuregrad) 7,0
Karbonathärte (KH, Kalziumgehalt) 5-8° dKh
Gesamthärte (GH, Mineralgehalt) 6-12° dGh
Nitrit (NO2) unter 0,1 mg/l
Nitrat (NO3, fördert ab erhöhten Mengen Algenwachstum) bis 25 mg/l
Phosphat (PO4, fördert ab geringen Mengen Algenwachstum) bis 0,1 mg/l
Fazit
Das Einrichten eines Aquariums benötigt etwas Zeit und Planung. Doch wer sich dem Abenteuer stellt, wird mit einer wunderschönen Unterwasserwelt belohnt, die jeden Tag Freude bringt und gut fürs eigene Wohlbefinden ist.