Wer schon mal in Irland, England oder Schottland war kennt die kargen, weitläufigen Landschaften, mit dem blühenden Heidekraut. Heidelandschaften strahlen durch ihre Kargheit eine angenehme Ruhe aus und sind deshalb auch in der Gartengestaltung populär geworden.
Was ist Heide?
Heide ist sowohl der Name einer Pflanzenart als auch die Bezeichnung für die Landschaften, in denen die Heide hauptsächlich wächst. Heidelandschaften entstanden auf Flächen, die nach Rodung und Dauerbeweidung durch Schafe karg und öd wurden. Anstelle der ursprünglichen Wälder siedelte sich dort das robuste und genügsame Heidekraut an. Die Böden von Heideland sind typischerweise nährstoffarm und sauer. Man findet sie vielerorts in Großbritannien und Irland, aber auch in Skandinavien oder in der deutschen Lüneburger Heide.
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Als Gartenstil punktet die Heide nicht nur durch ihre einzigartige Optik, sondern auch dadurch, dass sie robust und pflegeleicht ist, Vögeln und Insekten einen Lebensraum bietet und richtig angelegt das ganze Jahr über blüht. Da Heidegärten flächendeckend angelegt werden, hat Unkraut kaum Chance zwischen dem Heidekraut durchzukommen.
Der perfekte Standort für den Heidegarten
Heide wächst dort, wo sich andere Zierpflanzen schwertun, nämlich an ungeschützten Stellen, die Wind und Sonne frei ausgesetzt sind. Es dürfen also keine hohen Bäume oder Sträuchern die Fläche beschatten. Der Heidegarten sollte zwei Drittel der Sonnenstunden abbekommen.
Wer Platz hat, sollte dem Heidegarten so viel Raum wie möglich geben – 100 m2 sind ideal. So erzielt er seine Wirkung besonders gut. Solltest du nicht so viel Gartenfläche zur Verfügung haben, kannst du aber auch ein Heidebeet anlegen oder Heide als Kübelbepflanzung wählen. Bei der Gestaltung dürft ihr euch optisch von den britischen Inseln inspirieren lassen und den Garten sanft hügelig anlegen.
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Boden für den Heidegarten
Bevor es ans Bepflanzen geht, muss der Boden vorbereitet werden. Denn Heidepflanzen mögen es sauer. Ein pH-Wert von unter 5 ist ideal, daher sollte man den Gartenboden zuerst untersuchen. Erreicht der Boden, wie die meisten Gartenböden den nötigen pH-Wert nicht, sollte man die Erde zuerst abtragen und mindestens 40 cm tief mit Moorbeeterde ersetzen. Sie ist von Haus aus sauer und wird im Handel oft als Sauererde oder Rhododendronerde angeboten. Ist der Boden nur wenig über dem geforderten pH-Wert, kann man ihn mit Hilfe von Nadelstreu "versauern". Da einige Heidekrautarten einen eher durchlässigen Boden bevorzugen, kann man zusätzlich noch etwas Sand untermischen.
Pflanzen für den Heidegarten
Erst zur offensichtlichen Wahl: Heidekraut. Der Oberbegriff Heidekraut fasst die beiden Arten Besenheide (Calluna vulgaris), auch Sommerheide genannt, und Winterheide (Erica) zusammen. Es gibt zahlreiche Erica-Sorten welche auch überwiegend in Europa heimisch sind. Besenheide ist anders als Winterheide nicht winterhart. Die Winterheide verdankt ihren namen vermutlich der Blütezeit, die zwischen Januar und April liegt.
Als Hauptbewuchs kombiniert man die verschiedensten Heidekraut-Arten: Besenheide, Schneeheide, Englische Heide, Cornwall Heide, Irische Heide und Glockenheide sind nur ein paar Empfehlungen.
Achte bei der Auswahl der Sorten darauf, solche mit unterschiedlichen Blühzeiten zu wählen, damit der Heidegarten das ganze Jahr über in Blüte steht. Damit ein flächendeckender Effekt wie in der Natur entsteht, pflanzt man die verschiedenen Sorten jeweils in großer Anzahl. Mit 8-12 Pflanzen pro Quadratmeter erzielst du gute Ergebnisse ohne Lücken. Achte darauf flachwachsende Sorten auf der der Sonne zugewandten Seite zu setzen und höherwachsende Sorten eher nach hinten zu pflanzen, damit alle Pflanzen genügend Sonne bekommen.
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Als Begleitpflanzen eignen sich verschiedenste Pflanzenarten. Gräser wie Blauschwingel, Bärenschwingel oder Ruchgras kann als Strukturpflanze gewählt werden. Kleinbleibende Nadelgehölze wie die Zwergkiefer, Zwergkonifere oder niedrigere Fichten-Arten passen genauso in den Heidegarten wie Birken. Eine besonders interessante Begleitpflanze ist der Rhododendron, der mit seiner leuchtenden Blütenpracht gut zu den Lila- und Weißtönen der Heide passt. Ebenfalls beliebte Heidepflanzen sind Ginster, Wacholder oder Beerensträucher wie Preiselbeere, Heidelbeere oder Moosebeere. Auch Stauden sind gern gesehene Heide-Begleiter: Thymian, Katzenpfötchen, Heidenelke oder Sand-Nelke, Zwerg-Herzblume, Schafgarbe, Distel, Wild-Aster und Akelei sind unsere Favoriten. Damit der Heidegarten schon im Frühjahr in voller Blüte steht, dürfen Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Wild-Tulpen, Schneeglöckchen und Krokusse nicht vergessen werden.
Egal für welche Kombinationen du dich entscheidest, die Anlage sollte am besten im Herbst erfolgen, damit die Pflanzen bis zum Winter noch gut anwurzeln können.
Deko im Heidegarten
Dekoration ist im Heidegarten nicht vorgesehen. Schließlich soll er ja wie eine offene, einsame Heidelandschaft wirken. Zur Auflockerung können aber Baumstämme, Treibholz und große Steine, sogenannte Findlinge, im Heidegarten platziert werden.
Führen Gartenwege in sanften Biegungen durch den Heidegarten, sind Sand oder Kies sowie Rindenmulch geeignete Wegbeläge, die die nötige Natürlichkeit besitzen.
Heidegarten richtig pflegen
Der Heidegarten macht es dem Gärtner leicht. Zwar ist wildwachsende Heide sehr genügsam und kommt mit wenig Nährstoffen aus, unsere kultivierten Sorten benötigen aber ein bisschen mehr Nährstoffe. Einmal im Jahr, am besten im Frühling macht daher eine Düngung mit Kompost oder Hornspänen Sinn. Ebenfalls einmal im Jahr empfiehlt sich ein Rückschnitt. Das sorgt für üppiges Wachstum und gute Knospenbildung. Achte aber darauf, wann die jeweiligen Sorten geschnitten werden wollen. Manche Heidekraut-Arten bevorzugen einen Frühjahrsschnitt, während andere lieber im Herbst gestutzt werden wollen.
Anders als viele Staudenpflanzen mögen Heidegewächse übrigens Rindenmulch sehr gern, da sie gern auf sauren Böden wachsen. Gerade nach der Bepflanzung kannst du deshalb die noch kahlen Stellen zwischen den Pflanzen mit Rindenmulch abdecken, damit sich nicht sofort Unkraut ansiedelt.