Kalk oder Dolomit? Diese Frage kommt beim Anblick von hellen Natursteinen wohl öfter auf. Und das nicht ohne Grund, denn Dolomit und Kalk sind nah verwandt.
Merkmale und Eigenschaften von Dolomit
Dolomit ist gleichermaßen der Name eines Minerals als auch einer Gesteinsart. Dolomit-Gestein besteht zu mindestens 90% aus dem Mineral Dolomit. Auf den ersten Blick lässt er sich nur schwer vom Kalkstein unterscheiden. Dolomit ist allerdings etwas härter als der verwandte Kalk und viel spröder und reagiert außerdem anders auf Säure.
Der grundsätzlich helle Stein variiert farblich von weiß über elfenbeinfarben, hellgrau, graugelb bis grüngrau. In der Natur erkennt man ihn meist an seiner splittrigen Felsoberfläche und den rauen Bruchflächen.
Entstehung von Dolomitgestein
Dolomit ist ein Karbonatgestein, ähnlich wie Kalk. Für die Bildung von Dolomitgestein gibt es zwei Möglichkeiten. Es entsteht entweder durch die primäre Ausfällung von Dolomit oder die sekundäre Dolomitisierung von Kalkschlamm, wobei die sekundäre Variante häufiger auftritt. Bis heute ist nicht final geklärt, wie Dolomit entsteht. Man nimmt jedoch an, dass in der Frühphase der Dolomitisierung - also des geologischen Prozesses, durch den Lockersedimente durch Druck und Temperatur zur Dolomitgestein gebildet werden – Calcit durch den Kontakt mit Meerwasser in magnesiumhaltigen Dolomit umgewandelt wird. Durch die fortlaufende Eindunstung von Salzlösungen erhöht sich der Magnesiumgehalt weiter und fördert so die Diagenese (geologischer Prozess der Gesteinsbildung von Sedimentgestein).
Seinen Namen bekam der Dolomit übrigens von dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu. Er fand heraus, dass Dolomit im Gegensatz zu Kalk nicht nur aus CaO, sondern zu gleichen Anteilen auch aus MgO besteht.
Vorkommen von Dolomit
Dolomit ist ein weitverbreitetes Gestein. Das für uns Mitteleuropäer wohl offensichtlichste Vorkommen sind, wie der Name vermuten lässt, die Dolomiten in den Südalpen, die fast komplett aus dolomitreichem Sedimentgestein bestehen. Aber auch in den Ostalpen, den Karpaten, den Apenninen, in Estland und Ostschlesien gibt es große Vorkommen. In Deutschland sind es unter anderem die Eifel, das Ostfälische Bergland, das Sauerland, die Schwäbisch-Fränkische Alb, der Harz und das Thüringer Schiefergebirge, in denen Dolomitvorkommen bestehen.
Verwendung von Dolomit
Heute wird der schöne helle Naturstein vor allem für Mauersteine, Bodenbeläge, Pflastersteine oder als Ziersplitt verwendet. Auch in der Zementherstellung, als Zuschlagsstoff in der Stahlerzeugung, bei der Herstellung von Mineralwolle oder als Rohstoff in der Glasherstellung findet sich Dolomit. Ebenso wird er als Düngekalk in der Landwirtschaft, als sanftes Scheuermittel oder, in gebrannter Form, zur Wasseraufbereitung eingesetzt.