Hühner sind echte Allesfresser. Ob Körner, Gräser, Gemüse oder ein dicker Regenwurm – sie picken gern alles an, was sie finden können. Trotzdem solltest du dich nicht darauf verlassen, dass sie sich schon das Richtige zusammensuchen. Für stabile Knochen, kräftige Eierschalen, ein starkes Immunsystem und rundum gesunde Tiere ist eine ausgewogene Fütterung entscheidend. Wer seine Hühner also nicht nur satt, sondern auch fit und glücklich halten will, sollte sich mit dem Thema genauer beschäftigen.
Wie Hühner verdauen
Damit du verstehst, warum Hühner welches Futter brauchen, lohnt sich ein kurzer Blick auf ihre Verdauung. Anders als wir Menschen haben sie keine Zähne, die das Futter zerkleinern. Sie picken ihr Futter auf und vermischen es in der Mundhöhle mit Speichel und darin enthaltenen Enzymen, die das Futter schon leicht aufspalten. Die optimale Futtergröße liegt übrigens bei 2-4 mm Millimetern, weil größere Stücke gar nicht richtig verarbeitet werden können.
Von der Mundhöhle wandert das Futter in den Kropf – eine Art Vorratsbeutel, in dem es vorquillt, bevor es in den Magen gelangt. Der Magen der Hühner besteht aus zwei Teilen: Im Drüsenmagen sorgen Enzyme für die Zersetzung, während im folgenden Muskelmagen kräftige Muskulatur das Futter regelrecht zermahlt. Hier spielen kleine Steinchen, der sogenannte Grit, eine entscheidende Rolle. Sie wirken wie winzige Mühlsteine und helfen, harte Körner gründlich zu zerreiben. Erst danach geht es weiter in den Dünndarm, wo die eigentliche Verdauung stattfindet und die Nährstoffe aufgenommen werden. Alles, was nicht verwertet werden kann, wird schließlich wieder ausgeschieden.
Was auf den Speiseplan gehört
Das Hauptfutter für Hühner bilden Körner – Weizen, Mais, Gerste, Hafer oder Roggen versorgen die Tiere mit Energie. Ergänzt werden sollte das Ganze durch Weichfutter wie gekochte Kartoffeln, gekochte Nudeln oder gekochten Reis. Besonders wichtig ist außerdem Grünfutter: Gras, Klee, Kräuter oder ein bisschen frischer Rasenschnitt bringen Abwechslung in den Napf und liefern wertvolle Vitamine. Auch Obst und Gemüse dürfen nicht fehlen. Äpfel, Birnen, Gurken, Karotten, Zucchini oder Beeren sind sehr beliebt, und im Sommer sorgt eine Wassermelone für willkommene Erfrischung.
Eiweiß liefern Insekten und Würmer – Mehlwürmer, Regenwürmer oder auch mal eine Schnecke sind kleine Delikatessen, die deine Hühner nicht nur gern fressen, sondern auch für die Ei-Produktion dringend brauchen.
Was Hühner fressen, auf einen Blick:
- Körner & Legemehl:Weizen, Mais, Gerste, Hafer, Roggen
- Weichfutter:Gekochte Kartoffeln, Nudeln, Reis
- Grünfutter:Gras, Klee, Luzerne, Kräuter, Salatblätter, Löwenzahn, Brennnesseln, frischer Rasenschnitt
- Obst & Gemüse:Äpfel, Birnen, Gurken, Zucchini, Karotten, Beeren, Wassermelonen
- Proteine:Würmer & Insekten wie Mehlwürmer, Tauwürmer oder Schnecken
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Was besser nicht gefüttert wird
Natürlich gibt es auch einiges, was Hühner nicht fressen sollten. Verdorbenes oder schimmliges Futter ist tabu, weil es die Tiere krank machen kann. Auch Avocado, Schokolade, gewürzte Speisen, Bananenschalen oder Tierfutter für Hund und Katze gehören nicht in den Trog. Mit Zitrusfrüchten solltest du sparsam umgehen, genauso wie mit Tomaten oder Kohl, die nur in Maßen verträglich sind. Kurz gesagt: Wenn du dir bei einem Lebensmittel unsicher bist, lass es lieber weg.
Wie viel Futter brauchen Hühner?
Obwohl sie klein wirken, haben Hühner einen erstaunlich schnellen Stoffwechsel. Ein ausgewachsenes Huhn mit etwa zweieinhalb Kilogramm Gewicht frisst rund 120 Gramm Alleinfutter pro Tag. Dabei kommt es aber auch auf die Haltungsform an: Hühner im Stall sind stärker auf Zufütterung angewiesen, während Freiläufer im Garten oder auf der Wiese viele zusätzliche Nährstoffe selbst finden. Trotzdem reicht das, was sie draußen aufnehmen, nicht aus. Deshalb solltest du ihnen immer hochwertiges Futter zur Verfügung stellen. Im Winter ist der Bedarf übrigens höher als im Sommer, weil die Tiere mehr Energie verbrauchen, um warm zu bleiben und im Freilauf nicht mehr viel finden.
Futterkalk und Grit – zwei kleine Helfer mit großer Wirkung
Neben dem Grundfutter brauchen deine Hühner unbedingt ständig Grit und Futterkalk. Grit – auch als Magenkies oder Geflügelgrit bekannt – ist, wie schon beschrieben, für die Verdauung unverzichtbar, weil die kleinen Steinchen den Muskelmagen bei seiner Mahlwerk-Funktion unterstützen. Ohne Grit können die Tiere Körner nicht richtig aufbrechen und ein Teil der Nahrung wird nahezu unverdaut wieder ausgeschieden.
Futterkalk wiederum ist besonders für Legehennen entscheidend. Sie benötigen viel Kalzium, um stabile Eierschalen zu bilden. Fehlt es an Kalzium, legen die Hennen sogenannte Windeier ohne feste Schale oder neigen sogar dazu, eigene Eier oder Artgenossen anzupicken. Kalk schützt also nicht nur die Eierschalen, sondern auch Gesundheit und Sozialleben deiner Herde.
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Futter anbieten und für Abwechslung sorgen
Das Grundfutter sollte den Hühnern ganztags zur Verfügung stehen. Ergänzungen wie Obst, Gemüse oder Weichfutter kannst du hingegen als kleine Leckerbissen zwischendurch geben. Das sorgt gleichzeitig für Beschäftigung: Häng doch mal eine Gurke oder einen Apfel auf, so haben die Tiere eine Weile Spaß damit. Wenn dein Auslauf mit Sträuchern oder Kräutern bepflanzt ist, können die Hühner sich auch dort bedienen – ein kleines Selbstbedienungsbuffet im Grünen.
Hygiene nicht vergessen
Damit deine Tiere gesund bleiben, solltest du Futterspender und Tränken regelmäßig gründlich reinigen und Futterreste entfernen. Sonst ziehst du schnell Schimmel, Bakterien oder auch Mäuse an. Und natürlich ist frisches Wasser unverzichtbar: Rechne pro Huhn mit etwa 250 Millilitern am Tag.
Fazit
Hühner zu füttern, klingt zunächst ganz einfach, aber die richtige Mischung und Menge machen den Unterschied. Mit ausgewogenem Futter, ausreichend Grit und Futterkalk sowie etwas Abwechslung sorgst du dafür, dass deine Tiere gesund bleiben, Freude am Picken haben und dich mit leckeren, stabilen Eiern belohnen.