Ein Komposthaufen dient nicht nur der Entsorgung deiner Küchen- und Gartenabfälle, sondern produziert vor allen Dingen gute fruchtbare Komposterde. Diese ist ein prima Dünger im Garten. Gerade in Gärten mit Hoch- oder Gemüsebeeten kann man sich durch die eigene Kompostproduktion Geld sparen. Wer im Frühjahr gleich den selbst hergestellten Kompost auf den Beeten ausbringt, kann einen großen Teil an anderen Gartendüngern getrost weglassen. Komposterde hilft außerdem dabei, leichte Sandböden zu verbessern, ihre Wasserspeicherfähigkeit zu steigern und sie damit fruchtbarer zu machen. Bei schweren Lehmböden lockert der Kompost die Bodenstruktur auf. Damit du gleich mit deiner eigenen Kompostierung beginnen kannst, haben wir die wichtigsten Tipps für Kompost-Neulinge zusammengestellt.
So funktioniert der Komposthaufen
Im Kompost wird organisches Material mittels Abbauprozesse, der sogenannten Rotte, zersetzt. Dabei helfen sowohl Mikroorganismen und andere Bodentierchen. Um effektiv arbeiten zu können brauchen sie Sauerstoff, Wasser und warme Temperaturen. Der Kompost sollte deshalb immer feucht (aber ja nicht nass!) gehalten werden und grobe Abfälle zur Durchlüftung enthalten. Zum Thema Feuchtigkeit und Kompostabfälle kommen wir aber später noch. Die entsprechende Temperatur im Kompost kommt ganz von selbst durch die Arbeit der Mikroorganismen.
Ist der Kompost mit Abfällen befüllt, setzt die Rotte ein, indem Mikroorganismen Proteine und Zucker abbauen. Diese Bakterien und Pilze vermehren sich in der Anfangsphase stark, damit die Kompostierung richtig in Fahrt kommt. Gleichzeitig steigt die Temperatur im Haufen an. Nach wenigen Wochen kann sie über 70 Grad Celsius erreichen. Diese Phase nennt man Heißrotte. In ihr übernehmen vor allem wärmeliebende Pilze die Umsetzung des Materials. In den meisten Privatgärten werden solche Temperaturen allerdings nur selten erreicht, weil die Häufen dafür schlicht zu klein sind. In den meisten Komposthäufen setzt deshalb direkt die Hauptrotte ein, in der das organische Material von Kleinstlebewesen wie Mikroorganismen, aber auch Würmern, Asseln, Springschwänzen und auch Pilzen in Humus verwandelt wird. Während der Hauptrotte herrschen Temperaturen von ca. 40 Grad. Den Abschluss bildet die Nachrotte, in der die schwer abbaubaren Materialien zersetzt werden und der Kompost vom Frischkompost zu Fertigkompost reift.
Standort
Damit dein Kompost die oben beschriebenen Prozesse möglichst effektiv durchlaufen kann, ist der richtige Standort entscheidend. Suche dir einen halbschattigen Platz im Garten. Weder pralle Sonne, noch Dauerschatten sind förderlich. Ideal ist der Kompostplatz umwachsen von Hecken oder Bäumen, die Schatten spenden, aber auch als Sicht- und Windschutz dienen. Da der Kompost Luft braucht, sollte der Standort nicht von geschlossenen Wänden umgeben sein. Der Kompostbehälter sollte auf dem offenen Erdboden platziert werden. Nur so können Regenwürmer und andere Bodentierchen in den Kompost einziehen und Wasser gut abfließen. Ein Nagergitter am Boden des Behältnisses schützt den Kompost vor Wühlmäusen.
Um dir Umstände und Ärger mit den Nachbarn zu ersparen, solltest du den Kompost nicht zu nah an der Grundstücksgrenze aufstellen. Schließlich sieht ein Komposthaufen nicht sonderlich hübsch aus und kann außerdem mehr oder minder starken Geruch absondern. Gleichzeitig sollte der Kompost nicht zu weit vom Einsatzort, also zum Beispiel deinen Beeten, entfern liegen und muss gut mit einer Schubkarre zugänglich sein.
Behälter
Prinzipiell kannst du deinen Kompost auch als loses Haufwerk anlegen. Kompostbehälter haben aber einige Vorteile demgegenüber, die dir das Leben und deinem Kompost die Rotte erleichtern.
Idealerweile kann man deinen Komposter an einer Seite öffnen, damit man sich beim späteren Umsetzen oder Entnehmen des Komposts leichter tut. In Hinblick auf das Umsetzen empfiehlen sich sogenannte Mehrkammer-Komposter. Diese bestehen aus mehreren Segmenten zwischen denen das Material hin- und hergeschlichtet werden kann. Hat man allerdings nur einen kleinen Garten oder kann soviel Kompost gar nicht sinnvoll verarbeiten, reicht auch ein einkammeriger Komposter aus. In diesem Fall ist ein sogenannter Schnell- oder Thermokomposter eine Überlegung wert. Die Plastiktonnen sind zwar optisch nicht unbedingt ein Hingucker, passer aber auch in kleine Gärten und haben aufgrund der höheren Wärmeentwicklung im Inneren der geschlossenen Behälter den Vorteil, dass der Kompost schneller reif wird.
In offenen Kompostern dauert die Reife zwar länger, sie punkten aber mit größerem Fassungsvermögen und oft einer besseren Handhabung. Offene Komposter gibt es aus verschiedenen Materialien.
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Lattenkomposter aus naturbelassenem Holz sind der Klassiker und lassen einfach selbst bauen. Die Latten sollten dabei nicht zu dicht aneinander platziert werden, damit weiterhin ein guter Luftaustausch gewährleistet ist. Wer Tiere in seinem Garten schätzt, tut mit ausreichendem Lattenabstand auch Blindschleichen oder heimischen Schlagen etwas Gutes. Diese legen nämlich gern ihre Eier in warmen Kompost ab, da die Wärme beim Ausbrüten hilft. Ist der Lattenabstand zu gering, kommen die Tiere nicht in den Kompost hinein oder nur schwer wieder heraus. Der Nachteil: Holz ist nicht so langlebig und verrottet nach und nach. Du wirst also alle paar Jahre die ein oder andere Latte austauschen müssen.
Die haltbarere Alternative stellen Drahtgitter-Komposter dar. Der Aufbau ist ähnlich wie beim Lattenkomposter, hält aber länger. Da die verwendeten Gitter der Außenwände meist recht feinmaschig sind, haben es heimische Tiere jedoch schwerer, den Komposthaufen als Lebensraum zu nutzen.
Kompost umsetzen
Damit die Rotte über den langen Zeitraum bis zur Reife permanent weiterläuft, sollte der Komposthaufen regelmäßig umgesetzt, also umgeschichtet werden. Das erste Mal nach drei Monaten, dann nochmal nach weiteren drei Monaten. Das Umsetzen durchlüftet den verrottenden Kompost und verringert sein Volumen. Zum Umsetzen schaufelst du deinen Kompost einmal komplett von A nach B. Hier spielen Mehrkammer-Komposter ihre Stärke aus, weil man einfach von einer Kammer in die nächste schippen kann.
Kompostierung beschleunigen
Bis der Kompost fertig ist, dauert es ca. 10-12 Monate. Man kann jedoch einiges tun, um die Kompostierung zu beschleunigen. Legt man den Kompost als songenannte „Miete“ an, also als komplett geschichteten großen Haufen, der meist mit Grasschnitt abgedeckt wird, geht es schneller, da die hohen Temperaturen im Inneren die Rotte vorantreiben. Das Abdecken des Komposts kann auch bei kleineren Komposthäufen die Kompostierung beschleunigen, da die Wärmeentwicklung gesteigert wird und gleichzeitig weniger Feuchtigkeit entweichen kann.
Was nicht nur die Rotte beschleunigt, sondern die Komposterde auch noch mit wertvollen Nährstoffen anreichert, ist Urgesteinsmehl. Streue dazu auf jede neue Kompostlage ca. 50-100 g/m2 Kompostoberläche Diabas Urgesteinsmehl und arbeite es leicht mit einer Harke ein, damit es nicht weggeweht wird. Neben der Beschleunigung der Rotte und der Mineralisierung der Komposterde hat Diabas Urgesteinsmehl sogar noch einen dritten Vorteil: es reduziert nämlich den Geruch des Komposthaufens. Gut für dich und deine Nachbarn ;)
Ein weiteres Mittel zur Beschleunigung ist die Zugabe von Effektiven Mikroorganismen. Auch das Impfen des neuen Haufens mit ca. 10 % fertigem Kompost kann helfen. Im Netz gibt es außerdem verschiedene Rezepte für Kompost-Starter, der meist aus Wasser, Hefe und Zucker hergestellt wird und den Mikroorganismen gleich beste Nahrung bieten soll, damit diese sich schnell vermehren und die Rotte schneller in Gang kommt.
Kompost richtig schichten
Einfach alles wild auf einen Haufen werfen ist leider nicht die richtige Herangehensweise bei der Kompostierung. Der Haufen würde entweder gar nicht kompostieren oder vor sich hingammeln. Richtige Kompostierung funktioniert nur mit der richtigen Schichtung.
So sollte trockenes und feuchtes Material immer abwechselnd geschichtet werden. Größere Mengen an feuchtem Material, zum Beispiel nach dem Rasenmähen, sollten immer nur mit Holzhäckseln oder unbeschichteten Papierschnipseln gemischt auf den Kompost gebracht werden.
Ganz einfach gesagt kann man Kompostabfälle in zwei Arten unterteilen: die braunen Materialien (Holzhäcksel, Stroh, Laub, Astschnitt), die viel Kohlenstoff enthalten und die grünen Materialien (Gemüsereste, Grasschnitt, Grünschnitt, Kaffeesatz, Mist), die viel Stickstoff enthalten. Idealerweise schichtest du braunes und grünes Material abwechselnd auf und am besten immer mehr braunes als grünes Material.
Auch die Schichtdicke ist wichtig. Schichten aus nur einem Material, die höher als 20 cm sind, verlangsamen die Rotte.
Kompost feucht halten
Ernsthaft? Kompost muss man gießen? An heißen Tagen ist das auf jeden Fall sinnvoll, damit die Rotte in Gang bleibt. Dazu sollte der Kompost immer feucht sein. Man darf mit der Hand aber kein Wasser herausdrücken können. Dann ist der Kompost zu nass und die Rotte geht in Fäulnis über. Riecht der Komposthaufen modrig, ist das ein Zeichen für zu viel Nässe. Sind viele Ameisen auf dem Kompost zu sehen, deutet das auf zu trockenen Kompost hin. Dann solltest du zur Gießkanne greifen, um deinen Kompost wieder in Schwung zu bringen.
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Reifer Kompost
Hat dein Kompost nach 10-12 Monaten die Reife erreicht, sollte er noch gesiebt werden, bevor er ins Gemüsebeet wandert. Dazu schmeißt man ihn mit einer Schaufel durch ein schräg gestelltes Kompostsieb. Die Maschen halten Steine und grobe Bestandteile auf, während der lockere, feine Humus auf der anderen Seite des Siebs gesammelt wird.
Die Zeitangaben bis zur Reife sind natürlich nicht in Stein gemeiselt. Sie variieren je nach Zusammensetzung des Kompostierguts, der Art des Aufbaus (Thermokomposter, abgedeckte Miete, „normaler“, wachsender Kompost) und Umweltfaktoren wie der Jahreszeit, dem Standort und und und. So kann dein Kompost auch schon nach 7 Monaten oder noch schneller reif sein. Fertig ist der Kompost, wenn er nach Waldboden riecht.
Was darf auf den Kompost
Nicht alle organischen Garten- und Küchenabfälle haben etwas auf dem Komposthaufen zu suchen. Was du auf den Kompost geben darfst und was nicht, haben wir für dich aufgelistet.
Darf auf den Kompost:
- Gemüse- und Obstreste
- Eierschalen
- Kaffeesatz
- Teebeutel
- Rasenschnitt trocken
- Stroh
- Laub
- Staudenreste
- Alte Erde aus dem eigenen Garten (nur wenn keine Pilze oder Insekten darin sind)
- Geflügelkot mit und ohne Einstreu
- Holzhäcksel und zerkleinerter Heckenschnitt
- Grassoden (mit der Erde nach oben)
- Rinde (Achtung bei Rinde von Nadelbäumen; diese senkt den pH-Wert, macht die Erde also sauer)
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In kleinen Mengen darf auf den Kompost:
- Säge- und Hobelspäne
- Unbeschichtetes Papier
- Federn und Haare
- Rasenschnitt frisch
- Asche (von unbehandeltem Holz)
- Schalen von unbehandelten Zitrusfrüchten
- Gerbsäurehaltiges Laub, wie Eichenlaub
- Material von Nussbäumen (z.B. Walnuss)
Nicht auf den Kompost darf:
- Essensreste (vor allem gekocht)
- Brot
- Fleisch und Knochen (würde Ratten anlocken)
- Behandeltes Holz
- Beschichtetes Papier
- Kranke oder schädlingsbefallene Pflanzen
- Asche von Briketts
- Katzenstreu
- Wurzelunkräuter oder in samenstehende Unkräuter (damit der Kompost nicht zum Unkrautverteiler wird)
- Kunststoff (auch keine biologisch abbaubaren Müllbeutel!)
- Glas
- Steine
- Metall
- Leder