Insektenhotels haben mittlerweile Bekanntheit erlangt. Wenig bekannt ist aber, dass nur gut ein Viertel der Wildbienen diese Nisthilfen nutzen. Sand- und Erdbienen nisten nämlich lieber unterirdisch in geeignetem Boden. Rund die Hälfte der in Deutschland heimischen Arten baut ihre Nester im Boden.
Das Sandarium stellt die trockenen, sonnigen vegetationsarmen Flächen nach, die unsere Wildbienenarten kaum noch natürlich vorfinden.
Wie legt man ein Sandarium an?
Das Sandarium sollte an einem vollsonnigen Platz im Garten gebaut werden. Mindestens 0,5 m2 sollte es messen. Je größer die Sandfläche, desto attraktiver wird es für die Insekten. Ein paar Zentimeter Sand genügen leider nicht. Da einige Wildbienen ihre Nester bis zu 50 cm tief in den Boden graben, sollte das Sandarium auf mindestens so tief angelegt werden.
Wer nicht so tief graben möchte, kann auch ein Sandarium-Hochbeet anlegen. Wichtig ist aber, dass Rasen und die übrige Vegetation unter dem Hochbeet vollständig entfernt werden. Diese dürfen nicht durch das Hochbeet nach oben wachsen. Besonders bei Ton- oder Lehmboden ist eine Grube aber kritisch. Da das Wasser auf diesen Böden schlecht abläuft, kann das Sandarium bei Starkregen überschwemmt werden, was den Bienen zum Verhängnis wird. Bei mittelfeuchten Böden kannst du zur Sicherheit eine Drainageschicht aus Kies anlegen.
Den Sand füllst du in die Bodenmulde oder das Hochbeet, am besten mit einer leichten Schräge, damit Regenwasser gut ablaufen kann.
Welcher Sand für das Sandarium?
Wie erwähnt, sind Wildbienen sehr wählerisch, was ihr Nistmaterial angeht. Besonders geeignet ist sogenannter Feinsand, oft auch als Reitplatzsand bekannt. Er ist grabfähig, wird aber nicht zu hart, wenn er trocknet und enthält keine gröberen Steinchen, die die Bienen verletzten könnten.
Gewaschener Quarzsand eignet sich übrigens nicht. Da er keinen Feinanteil mehr enthält, können auch keine stabilen Gänge in den Sand gegraben werden. Auch Bausand (Mauersand) oder Spielsand sind nur bedingt geeignet. Bausand enthält oft zu scharfe oder grobe Steinchen, Spielsand hingegen ist oft gewaschen und deshalb nicht mehr stabil genug.
Im Zweifel kannst du den feuchten Sand in einen Becher füllen und zum Trocknen auf den Kopf stellen. Wenn die Form wie eine Sandburg im trockenen Zustand stabil hält, ist der Sand geeignet.
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Sandarium einrichten und bepflanzen
Dekorieren musst du das Sandarium eigentlich nicht, da viele Wildbienen gerade die offenen Stellen bevorzugen. Du kannst aber gern um das Sandarium herum Totholz platzieren. Das benötigen die Wildbienen nämlich als Material, um ihre Brutröhren zu verschließen.
Bepflanzen solltest du das Sandarium nicht direkt. Um das Sandarium herum machen aber nektar- und pollenhaltige Futterpflanzen durchaus Sinn. Du würdest ja auch nicht in einem Hotel bleiben wolle, in dem es nichts zu Essen gibt. 😉 Geeignet für den nährstoffarmen Sandboden sind mediterrane Kräuter wie Thymian, Oregano, Rosmarin, Salbei, Lavendel, aber auch andere Arten wie Moschusmalve, Johanniskraut oder Skabiose.
Ist ein Sandarium wirklich sinnvoll?
In Gegenden mit lehmigem Boden, sind weitaus weniger sandnistende Bienenarten vorhanden, die sich im Sandarium ansiedeln könnten. Außerdem sind Wildbienen wählerisch und standorttreu. Ob sich nach der ganzen Mühe wirklich Wildbienen ansiedeln, wo es uns Gärtnern passt, ist deshalb ungewiss. Aber auch wenn die Bienenpopulation das Sandarium nicht annimmt, es gibt viele andere Insektenarten, die sich über die sandige Stelle freuen und die zu beobachten sich nicht minder lohnt.