Bei der Einrichtung von Aquarien gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Aquarium optisch zu verschönern und gleichzeitig Fischen und anderem Besatz Versteckmöglichkeiten zu bieten. Neben Pflanzen und Dekogegenständen ist es vor allem das so genannte Hardscape, das in der Aquaristik hierfür verwendet wird.
Was ist Hardscape?
Als Hardscape werden in der Aquaristik und im Aquascaping natürliche Materialien bezeichnet, mit denen man das Aquarium ausstaffiert. Typisches Hardscape sind Wurzeln und Steine. Mit Wurzeln wollen wir uns in diesem Beitrag nicht befassen. So viel soll aber gesagt sein: Sammle nicht einfach Wurzeln aus dem Garten oder dem Wald. Nicht jede Holzart ist dazu geeignet, im Aquarium dauerhaft zu bestehen. Normale Wurzeln würden im Becken einfach beginnen zu faulen und das Wasser verunreinigen. Wurzeln aus dem Aquaristikfachhandel sind hingegen aus speziellen Hölzern und wurden bereits gereinigt.
Was sollte man bei der Wahl der Steine beachten?
Zum einen sollte man sich bei der Einrichtung des Aquariums fragen, welche Optik man erzielen möchte. Eine japanische Steinlandschaft nach den Prinzipien des Iwagumi braucht andere Steine, als ein Unterwasser-Canyon. Lass dich also in Zeitschriften oder dem Internet inspirieren. Je nachdem welche Vision dir vorschwebt, kannst du Steine nach Maserung, Struktur und der Farbe im nassen Zustand auswählen.
Neben der Optik kommt es aber vor allem darauf an, ob die gewählte Gesteinsart sich wasserneutral verhält oder das Wasser aufhärtet. Besonders kalkhaltige Steine wie Kalk oder Marmor eignen sich daher nicht für das Aquarium. Steine mit nur geringem Kalkgehalt können jedoch unter bestimmten Bedingungen im Wasser verwendet werden. Mit regelmäßigen Kontrollen der Wasserwerte und großzügigen Wasserwechseln (gern auch mit entmineralisiertem Wasser) kann einem Aufhärten des Wassers durch kalkhaltige Gesteine entgegengewirkt werden.
Vorsicht ist in Verbindung mit CO2-Anlagen geboten. Denn die entstehende Kohlensäure löst Kalk aus dem Stein heraus und erhöht so die Karbonat- und Gesamthärte des Aquariumwassers. Mit den oben genannten Tipps kann zwar die Aufhärtung vermindert werden, mit weniger Aufwand wäre es allerdings verbunden, in diesem Fall auf wasserneutrale Gesteinsarten zurückzugreifen.
Welche Steine eignen sich für das Aquarium?
Sämtliche Steinarten, die du im Aquaristikfachhandel findest, kannst du bedenkenlos im Becken einsetzen. Achte aber auch hier auf Wasserneutralität vs. leichte Kalkhaltigkeit. Möchtest du Steine aus der freien Natur oder aus anderen Quellen verwenden, hier ein kurzer Überblick über Gesteinsarten die grundsätzlich für den Einsatz im Wasser denkbar sind.
Denke jedoch bitte daran, dass auch grundsätzlich geeignete Gesteinsarten ohne mineralogische Tests Stoffe an das Wasser abgeben könnten, die negativen Einfluss auf das Aquariumwasser und den Besatz haben können. Solche schädlichen Stoffe sind unter anderem Kalk, Öle und Metalle. Die Verwendung von Steinen, die nicht ausdrücklich für die Aquaristik verkauft werden, erfolgt daher immer auf eigene Verantwortung des Aquarianers.
Lavasteine
Eine wasserneutrale Gesteinsart, die einen tollen Kontrast zum Grün von Pflanzen bietet, ist die schwarze Lava. Das Gestein ist wegen seiner porösen, fast schwammartigen Oberflächenstruktur sehr leicht und bietet Moosen und anderen Aufsitzerpflanzen Halt. Kein Stein für Selbstsammler, sollte man aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften aber trotzdem auf dem Schirm haben.
Drachensteine
Der Drachenstein, auch Ohko-Stein genannt, ist im Aquascaping wegen seiner zerklüfteten Oberfläche ausgesprochen beliebt. In freier Wildbahn wirst du den Stein hier zu Lande allerdings kaum antreffen, denn das Gestein stammt aus Asien. Je nach Abbaugebiet variiert seine Farbe zwischen Braun, Grün, Rot und Grau. Vor allem für sehr kleine Fische oder Garnelen ist der Drachenstein eine gute Wahl, da die Tiere in den Kerben und Ritzen im Stein gute Versteckmöglichkeiten finden. Der Drachenstein härtet das Wasser nicht auf.
Basalt
Das dunkle Ergussgestein Basalt ist eine der Steinarten, die sich nahezu wasserneutral verhalten und in Deutschland verbreitet sind. Der Basalt weist, je nach Abbau- bzw. Fundgebiet eine schwach bis mittelstark ausgeprägte Struktur auf, kann aber auch relativ glatte Bruchflächen haben. Während der Stein im trockenen Zustand grau bis anthrazitfarben ist, wirkt er im Wasser fast schwarz. Solltest du viele Steine im Aquarium platzieren wollen, beachte unbedingt, dass der Basalt ein sehr schweres Gestein ist, für dessen Gewicht dein Aquariumunterschrank geeignet sein sollte, damit es kein Malheur gibt.
Diabas
Der Diabas ist den wenigsten Menschen bekannt, ist aber ein sehr interessantes Gestein für die Aquaristik. Zwar geologisch betrachtet ein wenig jünger als der Basalt, ähnelt Diabas ihm jedoch in seinen Eigenschaften stark. Er ist ebenfalls extrem hart und robust und verhält sich nahezu wasserneutral. Teilweise ist das Gestein von hellen Adern durchzogen, hat jedoch relativ wenig Struktur und kann glatte Bruchflächen aufweisen. Im Wasser wirkt der sonst graue Stein dunkelgrau bis anthrazit. Der Diabas wird an verschiedenen Stellen in Deutschland abgebaut, unter anderem in Nordbayern.
Schiefer
Wer Höhlenlandschaften in seinem Aquarium bauen will, wird schnell auf Schiefer stoßen. Denn das plattige Gestein eignet sich optimal zum Stapeln. Schon im trockenen Zustand ist der Schiefer ein sehr dunkles Gestein. Legt man ihn ins Wasser, wirkt er tiefschwarz. Aufgrund seiner plattigen Form ist Schiefer ein wenig bruchanfälliger als andere Gesteine und kann dadurch leicht geteilt und in die richtige Form gebracht werden. Wer höhere Gebilde bauen will, sollte zum Wohl seiner Aquarium-Bewohner die einzelnen Schiefersteine mit Aquaristik-Silikon oder Aquascape-Kleber verbinden. Schiefer kommt in Deutschland an verschiedenen Orten, zum Beispiel in Thüringen vor. Die meisten Schieferarten verhalten sich wasserneutral. In Aquaristikforen kursiert jedoch immer wieder die Angst vor sogenanntem Ölschiefer, der auch heute noch zur Energiegewinnung abgebaut wird. Schieferarten, die zur Verwendung in der Gartengestaltung abgebaut werden, enthalten jedoch kein Öl und verhalten sich wasserneutral.
Unser Tipp: Egal für welche Gesteinsart du dich entscheidest, rein optisch wirkt dein Aquarium natürlicher, wenn du bei einer einzigen Gesteinsart bleibst, anstatt viele verschiedene Steine zu kombinieren.
Steine richtig vorbereiten
Bevor du die Steine, egal ob aus dem Aquaristikgeschäft oder selbstgesammelt, ins Aquarium einsetzt, müssen diese grünglich gewaschen werden. Vor allem bei Steinen mit grober Struktur kann sich Dreck in den Ritzen und Poren ansammeln. Um eine Trübung des Wassers zu vermeiden, schrubbe die Steine am besten gut mit Wasser und Bürste ab. Keinesfalls chemische Reiniger verwenden, da diese das Wasser verunreinigen und deinen Tieren schaden können.