Mit einer Natursteinmauer schaffst du eine wunderbare natürliche Atmosphäre in deinem Garten, gleichzeitig bietest du kleinen Tieren und Insekten einen geschützten Lebensraum: Bienen, Eidechsen, Frösche und andere kleine Tiere fühlen sich zwischen den Steinen wohl und bereichern deine grüne Oase. Eine „nackte“ Steinmauer ist aber nicht jedermanns Sache. Deshalb bepflanzen viele Gärtner ihre Trockenmauern mit grünen und Blühpflanzen. Das Ergebnis ist ein toller Blickfang, zusätzliche Stabilität für die Trockenmauer und noch mehr Abwechslung und Nahrungsquelle für die kleinen Mauerbewohner. Wie du deine Natursteinmauer bepflanzen kannst und welche Pflanzen in Frage kommen, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Bepflanzung von Trockenmauern
Im Gegensatz zu einer Mauer, die mit Steinen und Mörtel errichtet wird, werden bei einer Trockenmauer die Steine lose aufeinandergeschichtet. Auf diese Weise entstehen Hohlräume, die Tieren den besagten Lebensraum bieten und dir die Möglichkeit, die Mauer ansprechend zu bepflanzen. Wie eine Trockenmauer errichtet wird, erklären wir dir ebenfalls in unserem Blog: Eine solche Mauer kannst du aus speziellen Trockenmauersteinen aufstellen – hier geht es zur Anleitung – oder aus Wasserbausteinen, die der Mauer ein etwas ursprünglicheres Aussehen verleihen. Wie das geht, erfährst du hier.
Optimalerweise entscheidest du dich bereits im Vorfeld dafür, ob du deine Natursteinmauer bepflanzen möchtest. Denn am einfachsten ist es, die Pflanzen bereits beim Aufschichten zu setzen. Möchtest du die Bepflanzung später machen, dann lasse bei der Errichtung der Mauer etwas mehr Platz zwischen den Steinen, um dir die Arbeit später zu erleichtern. Spalten von ca. zwei Fingern Breite sind perfekt, manche Pflanzen kommen auch mit weniger Platz aus, wenn es sein muss.
Der beste Zeitpunkt für die Bepflanzung ist übrigens ähnlich wie im Garten der Frühling, wenn die Vegetation zum Leben erwacht.
Beim Errichten bepflanzen
Fülle während der Aufschichtung die Fugen mit einer Mischung aus Erde und grobem Kies oder Bimsgranulat aus. So ein Substrat verhindert Staunässe, die sich in Regenperioden gut und gerne zwischen den Steinen bilden kann – Wurzeln von Steingartenpflanzen faulen sehr schnell. Die Erde sollte nährstoffarm sein (kein Humus), denn die Pflanzen, die sich zwischen den Steinen wohlfühlen, sind nicht besonders anspruchsvoll. Ist deine Trockenmauer gleichzeitig eine Stützmauer, sollte die Erde zwischen den Fugen auch einen Anschluss zu dem Erdwall dahinter haben. So können sich die Pflanzen perfekt festhalten.
Bevor du die nächste Schicht Steine auflegst, legst du die Pflanzen deiner Wahl in die Erde – siehe dazu auch den nächsten Punkt „Bepflanzung bestehender Naturmauern“.
Bepflanzung bestehender Natursteinmauern
Steht deine Mauer schon, ist das auch kein Problem – nur etwas mehr Arbeit, die aber mit einem grünen Hingucker oder einem Blütenmeer in deinem Garten belohnt wird.
- Schnappe dir einen Löffel und befülle die Spalten der Mauer locker mit dem oben beschriebenen Substrat aus Erde und Bimsgranulat oder Kies.
- Der nächste Schritt widmet sich bereits dem Bepflanzen. Dafür musst du die Wurzelballen meist teilen, damit sie klein genug sind, um in die Mauerspalten zu passen. Die Devise heißt dabei: Lieber etwas abschneiden als die Wurzeln zusammenpressen. Hast du Steingartenpflanzen gekauft, die nur eine wenig verzweigte Wurzel haben, wie beispielsweise eine Schleifenblume, schneidest du den Wurzelballen von außen nach innen immer mehr ab, bis er die gewünschte Größe erreicht hat.
- Anschließend setzt du die Pflanzen in die Spalten: waagerecht und so tief wie möglich, damit sie sich gut festhalten können. Pflanze nicht zu dicht, damit genug Platz zum Wachsen vorhanden ist. In einer Spalte von mehreren Zentimetern Länge haben zwei bis drei Pflanzen Platz. Fülle dann noch etwas Substrat auf.
- Nach dem Pflanzen ist vor dem Gießen: Vorsicht ist am Anfang geboten, damit das Wasser das Substrat nicht wieder ausspült. Nach wenigen Wochen haben deine Pflänzchen genug Halt und können in der Trockenmauer wachsen und gedeihen.
Pflanzen für Trockenmauern
Die Lebensbedingungen in den Mauerfugen sind karg und nährstoffarm. Entsprechend sollten die Pflanzen wenig anspruchsvoll sein. Davon gibt es im Handel reichlich – von klassischen Sukkulenten bis hin zu bunt blühenden Stauden, die sich in diesem Lebensraum wohl fühlen. Wir zeigen dir eine Auswahl passender Pflanzen für deine Gartengestaltung. Unterteilt haben wir die Pflanzen nach dem Bereich der Trockenmauer. Beim Kauf neuer Pflanzen solltest du aber auch auf den Standort der Mauer achten.
Die meisten der genannten Pflanzen gibt es in verschiedenen Unterarten, mit unterschiedlichen Blütenformen oder Farben – die Auswahl ist einfach riesig und du findest mit Sicherheit deine Lieblingspflanzen.
Für die Mauerkrone
Oben auf deiner Trockenmauer ist Platz für robuste Pflanzen, die Wind und Wetter aushalten können. Gut geeignet sind sogenannte Kissenpflanzen oder Bodendecker. Zu unseren Lieblingen gehört unter anderem der Polster- oder Teppich-Thymian, der meist schon ab Mai blüht und sonst immergrün ist. Diese Thymian-Art kommt an allen Standorten gleichermaßen zurecht und ist eine Schönheit in deinem Garten, aber nicht essbar (allerdings auch nicht giftig). Teppichphlox mag sonnige oder halbschattige Standorte und begeistert ebenfalls mit seinen bunten Blüten, die Insekten magisch anziehen. Blaukissen (sonnig) machen ebenfalls auf der Mauerkrone eine blühend schöne Figur. Für sie sollte die Trockenmauer in voller Sonne stehen, genauso übrigens wie für das ebenfalls leuchtend gelb blühende Steinkraut. Staunässe mag Steinkraut überhaupt nicht, dafür viel Sonne.
© Moravian / shutterstock.com
Weitere Pflanzenideen für die Mauerkrone:
- Andenpolster (sonnig bis halbschattig)
- Balkan-Storchschnabel (sonnig bis halbschattig)
- Dalmatiner-Glockenblume (sonnig bis halbschattig)
- Delosperma-Arten (sonnig)
- Feder-Nelke (sonnig)
- Fette Henne (sonnig)
- Frühlings-Fingerkraut (sonnig bis halbschattig)
- Gänsekresse (sonnig bis halbschattig)
- Heide-Nelke (sonnig)
- Immergrüne Schleifenblume (sonnig)
- Katzenpfötchen (sonnig)
- Kriechendes Gipskraut (sonnig)
- Silberblättriger Storchschnabel (sonnig bis halbschattig)
- Silbergarbe (sonnig)
- Grasnelke (sonnig)
- Steinbrech-Arten (sonnig)
- Thymian (sonnig)
- Woll-Ziest (sonnig)
Zwischen den Mauerfugen
Lange und zahlreiche Wurzeln sind zwischen den Mauerspalten wichtig, damit die Pflanzen einen guten Halt haben. Der Klassiker für die vertikale Bepflanzung ist Efeu: Diese immergrüne Kletterpflanze fühlt sich an halbschattigen oder schattigen Orten wohl und braucht so gut wie keine Pflege. Nach einigen Jahren blüht der Efeu auch, was Insekten in deinem Garten freuen wird.
Foto von Muecke / pixabay.com
Sukkulenten fallen einem ebenfalls gleich als ideale Pflanzen für Natursteinmauern ein. Besonders beliebt sind hier verschiedene Hauswurz-Arten oder Mauerpfeffer: Beide mögen sonnige Standorte, sind winterhart und immergrün, längere Trockenzeiten oder niedrigere Temperaturen im Winter machen ihnen nichts aus. Der Mauerpfeffer blüht außerdem schön gelb – ein toller Blickfang in deinem Naturgarten.
Weitere Pflanzenideen für die Mauerfugen
- Kleine Nelkenarten (sonnig)
- Steinbrech-Arten (sonnig)
- Rot-Seifenkraut (sonnig)
Für den Sockel
Im Sockelbereich der Steinmauern sollten die Pflanzen flach wachsen und trittfest sein, aber auch Wärme mögen, denn hier staut sich diese besonders. Sternmoos mit seinen außergewöhnlichen Blättern ist da beispielsweise eine gute Wahl, der betörend duftende Lavendel fühlt sich hier auch wohl oder aber die Silberdistel. Auch Blaukissen und Thymian, die auf der Mauer wachsen können, sind für den Mauersockel gut geeignet.