Die einen jubeln die anderen schimpfen. Das neue Cannabisgesetzt ist in aller Munde. Doch neben der Sinnhaftigkeit der Legalisierung beschäftigt angehende Grower vor allem eines: wie kriege ich den Anbau von Cannabis hin? Wir als Experten für Pflanzenwachstum und Bodenverbesserung möchten euch unsere Gedanken zu dem Thema nicht vorenthalten, vor allem, was das Thema "Urgesteinsmehl" angeht. Versucht man sich im Netz zum Thema Cannabis Anbau schlau zu machen, stößt man immer wieder auf verschiedene Zutaten für die perfekte Cannabis-Erde. Häufig genannt wird dabei Urgesteinsmehl.
Was braucht Cannabis zum Wachsen?
Bevor wir auf die Wirkung von Urgesteinsmehl auf Cannabispflanzen eingehen, ist es erstmal wichtig, mehr über die Bedürfnisse der Hanfpflanze zu erfahren.
Hanf (Cannabis) gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Während Nutzhanf, der kaum THC (Tetrahydrocannabinol) enthält, vor allem zur Gewinnung von Hanffasern angebaut wird, werden zur Erzeugung von Marihuana Sorten mit höherem THC-Gehalt gewählt. Da dieses aus den harzhaltigen Blüten und blütennahen Blättern der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird, liegt beim Anbau auf einer guten Blütenbildung der größte Fokus.
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Welche Nährstoffe braucht die Cannabispflanze?
Hanfpflanzen brauchen mehr Nährstoffe als viele andere Pflanzen. Die wichtigsten Nährstoffe sind folgende:
Makronährstoffe:
- Stickstoff (N)
- Phosphor (P)
- Kalium (K)
Mikronährstoffe:
- Calcium (Ca)
- Magnesium (Mg)
- Schwefel (S)
- Bor (B)
- Chlor (Cl)
- Kupfer (Cu)
- Eisen (Fe)
- Mangan (Mn)
- Molybdän (Mo)
- Zink (Zn)
Wenn du mehr zur generellen Wirkweise der verschiedenen Nährstoffe wissen willst, empfehlen wir dir unseren Blog Beitrag. Zusätzlich werden natürlich Wasser, Sauerstoff und Kohlenstoff benötigt, wie bei allen anderen Pflanzen.
Nährstoffe je nach Wachstumsphase
Je nachdem, in welcher Wachstumsphase sich die Pflanze befindet, benötigt sie diese Nährstoffe in unterschiedlicher Konzentration. So wird während des vegetativen Wachstums mehr Stickstoff gebraucht. Dieses ist ein wesentlicher Bestandteil von Chlorophyll, was wiederum für die Photosynthese zuständig ist. Während der Blüte wird für die Blütenproduktion mehr Phosphor und Kalium verbraucht. Phosphor sorgt für die Bildung großer, gesunder Blüten, während Kalium wichtig für die Osmoregulation (Regulierung der Wasser- und Salzkonzentration in der Pflanze) sowie den CO2-, H2O- und Sauerstoff-Austausch ist. Zu jeder Zeit des Wachstums ist eine ausreichende Calcium-Versorgung wichtig. Calcium dient der Zellbildung und sorgt so für starke Zellwände und besseres Wachstum. Mangelt es an Calcium, wird die Anzucht schwächlich, die Blätter rollen sich ein oder verfärben sich. Auch Magnesium ist ein zentrales Molekül des Chlorophylls und damit elementar wichtig für den Anbau deiner Hanfpflanzen. Mit seiner Hilfe gewinnen die Pflanzen Glukose aus der Photosynthese. Bei einem Mangel kann das Sonnenlicht nicht in Energie für die Pflanze umgewandelt werden, deine Pflanze verfärbt sich und wächst nicht richtig.
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So hilft Urgesteinsmehl dem Cannabis-Wachstum
Urgesteinsmehl ist fein vermahlenes Gestein. Diabas Urgesteinsmehl besteht zum Beispiel aus einem mehr als 450 Millionenjahre alten Vulkangestein und ist ein reines Naturprodukt. Verwendet man Urgesteinsmehl beim Hanfanbau, wirkt es sowohl direkt als auch indirekt auf das Wachstum der Pflanzen ein.
Direkt wirkt es als Nährstofflieferant: Urgesteinsmehl aus Diabas ist reich an Calcium, Magnesium und pflanzenverfügbarer Kieselsäure. Letztere ist besonders wichtig für die Widerstandsfähigkeit der Pflanze, da sie die Zellstruktur und die Blattoberflächen stärkt. Vor allem bei Pflanzen im Freiland-Anbau ist das wichtig, um den Anbau möglichst gut vor Parasiten und Pilzen zu schützen. Zusätzlich enthält Diabas Urgesteinsmehl zahlreiche wertvolle Mikronährstoffe, auf die Cannabis angewiesen ist, u.a. Eisen, Zink, Molybdän, Kupfer, Bor, Selen, Kobalt, Nickel und Mangan.
Die indirekte Wirkung von Diabas Urgesteinsmehl auf das Wachstum liegt an dessen Potenzial als Bodenhilfsstoff. Diabas Urgesteinsmehl verbessert langfristig die Bodenstruktur, indem es die Bildung von Ton-Humus-Komplexen fördert. Diese sind für eine gesunde Krümelstruktur des Bodens notwendig. Sind viele Ton-Humus-Komplexe vorhanden, kann der Boden nicht nur Nährstoffe und Wasser besser speichern, sondern erhält auch eine lockerere, besser durchlüftete Struktur, die die Sauerstoffversorgung der Pflanze verbessert. Vor allem im Freiland oder im Gewächshaus hat Urgesteinsmehl also mehrfach positiven Einfluss auf das Wachstum von Cannabis.
Um neben den wichtigen Nährstoffen die Pflanzen zusätzlich mit Kohlenstoff zu versorgen, kann Diabas Urgesteinsmehl mit Pflanzenkohle kombiniert werden. Die Pflanzenkohle bzw. das fertige Gemisch muss aber unbedingt durch das Beimengen von Komposterde aufgeladen werden.
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Vorteile von Urgesteinsmehl gegenüber Düngern
Auf dem Markt gibt es etliche fertige Nährstoffmischungen zum Cannabis düngen. Viele davon enthalten synthetische Stoffe wie Mineralsalze. Diese sind nur für den Indoor-Anbau geeignet, da sie im Freiland die Bodenbakterien schädigen würden. Hier ist Urgesteinsmehl klar im Vorteil. Nicht nur ist es als reines Naturprodukt harmlos für das Bodenleben, es regt dieses sogar zusätzlich an und verbessert dadurch die Bodenbeschaffenheit.
Anders als Düngemittel wirkt Steinmehl außerdem nicht nur kurzfristig, sondern verbessert den Boden langfristig und nachhaltig, was vor allem für den Freilandanbau interessant ist. Während andere natürliche Mittel wie Fischmehl, Seetangmehl oder Knochenmehl länger brauchen, um von der Pflanze aufgenommen zu werden, gelangen die Nährstoffe in Diabas-Mehl schnell in die Pflanze: sie liegen nämlich fast vollständig in pflanzenverfügbarer Form vor.
Ein Überdüngen ist dabei nicht möglich, da Urgesteinsmehl schlichtweg kein Dünger, sondern ein Bodenhilfsstoff ist. Es eignet sich daher auch gut für Anfänger mit wenig Erfahrung. Auch werden keine unliebsamen Insekten oder Schädlinge mit dem Urgesteinsmehl eingeschleppt, da es von mineralischer und nicht organischer Herkunft ist.
Aufgrund der besonderen mineralogischen Zusammensetzung von Diabas Gesteinsmehl erhöht es übrigens nicht nur den Ertrag, es verbessert auch das Geschmacksprofil des fertigen Cannabis.
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Schädlingsbefall: Blattläuse auf Cannabispflanzen bekämpfen
Hier möchten wir einen kleinen Exkurs einflechten, der indirekt mit dem erfolgreichen Wachstum von Cannabis zu tun hat: Beim Freilandanbau werden Hanfpflanzen immer wieder mal von Blattläusen befallen. Sie sind neben Spinnmilben und Thripsen die häufigsten Parasiten, mit denen es Cannabis-Gärtner zu tun bekommen. Gerade bei Konsum-Hanf ist die Schädlingsbekämpfung mit chemischen Pestiziden keine gute Idee. Eine natürliche, unbedendliche Alternative stellt Urgesteinsmehl dar. Man pudert es einfach auf die befallenen Pflanzenteile auf. Das Steinmehl besteht aus winzigen, scharfkantigen Körnchen. Diese reisen den Chitinpanzer der Blattläuse auf und trocknen sie aus. Nach wenigen Tagen oder beim nächsten Regen fallen die toten Läuse von selbst von der Pflanze ab. Da die Behandlung mit Urgesteinsmehl rein physikalisch wirkt, kann die Pflanze später unbedenklich geerntet und konsumiert werden. Mehr zur Bekämpfung von Schädlingen mit Urgesteinsmehl erfährst du in unserem Blog.
Cannabis, Urgesteinsmehl und der pH-Wert
Hanfpflanzen wünschen sich einen pH-Wert zwischen 6 und 7 in Erde und zwischen 5,5 und 6,5, wenn sie in hydroponischen Medien angebaut werden. Urgesteinsmehl ist mit einem pH-Wert von 8,5 leicht basisch. Wie weiter oben beschrieben, ist ein Überdüngen mit Urgesteinsmehl ausgeschlossen. Da Hanf aber ein optimales bis leicht saures Milieu bevorzugt, sollte man bei reicher Gabe von Steinmehl hin und wieder den pH-Wert kontrollieren. Der pH-Wert reguliert welcher Nährstoff in welcher Menge von der Pflanze aufgenommen werden kann. Ist der pH-Wert bei dir zu niedrig, also zu sauer, kannst du mit Diabas Urgesteinsmehl gut entgegenwirken. Ist dein pH-Wert zu hoch, kannst du Urgesteinsmehl trotzdem zur Nährstoffversorgung verwenden, solltest aber gleichzeitig den pH-Wert mit anderen Mitteln (anderes Gießwasser, pH-Senker, Hausmittel wie Zitronensäure) korrigieren.
So wird Urgesteinsmehl beim Hanfanbau eingesetzt
Du kannst Urgesteinsmehl sowohl für den Homegrow mit Wasser vermischt vergießen, als auch für den Freilandanbau oder im Gewächshaus mit der Erde vermischen. Auch als "Top-Dressing" kannst du es auf den Boden geben und einarbeiten oder -gießen.
Besonders interessant ist es auch für alle, die Cannabis-Erde selbst herstellen wollen. Als Zutat für Living Soil hat es sich in Fachkreisen als fester Bestandteil etabliert. Rezepte für Living Soil enthalten neben Urgesteinsmehl meist Inhaltsstoffe wie Kompost, Torf, Regenwurmguss, Knochen- oder Fischmehl, Fledermausguano, lebende Nützlinge wie Bakterien oder Nematoden, Algen und Moos. Zur optimalen Nährstoffversorgung darf Urgesteinsmehl in deiner Hanf-Erde also nicht fehlen.