Noch bis in das 20. Jahrhundert lernten Kinder mit Schiefertafel und Schiefergriffel das Schreiben. Und auch heute ist der Schiefer noch brandaktuell. Nicht zu Unrecht wurde das beliebte Gestein deshalb vom Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler als Gestein des Jahres 2019 ausgezeichnet.
Steckbrief
- Hitze und Kälte resistent
- Haltbar: Lebensdauer von bis zu 100 Jahren
- Witterungsbeständig und streusalzresistent
- Hohe Druckfestigkeit
- Geringes Wasseraufnahmevermögen
- Hohe Spaltbarkeit
- Hohe Wärmespeicherfähigkeit
- Idealer Werkstoff für Haus und Garten
Herkunft und Entstehung
Entstanden ist der Schiefer vor ca. 350-400 Millionen Jahren, überwiegend in der Periode des Devons bis Karbons. Seinen Ursprung hat der Schiefer in Ablagerungen von Tonschlamm, die durch Druck verfestigt wurden und zunächst ein Tongestein bildeten. Bei der späteren Gebirgsbildung war dieses Tongestein starkem seitlichem Druck ausgesetzt, der das Gestein regelrecht aufgefaltet hat. In der typischen Schichtstruktur des Schiefers ist diese Entstehungsgeschichte deutlich zu erkennen.
Bereits in der Antike war Schiefer aufgrund seiner positiven Eigenschaften ein beliebtes Material zur Dachabdeckung. Zur Zeit der industriellen Revolution stieg die Nachfrage nach dem "blauen Gold", wie Schiefer aufgrund seines bläulichen Schimmers im Sonnenschein in weiten Teilen Frankens genannt wird, immens an. In Schiefer reichen Gebieten florierte der Abbau des schwarzen Gesteins, was dazu führte, dass ganze Gebirgszüge, wie das Rheinische oder das Thüringer Schiefergebirge, danach benannt wurden.
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Anwendungsbereiche
Dank seiner Eigenschaften ist Schiefer nach wie vor ein beliebter Werkstoff im Haus- und Gartenbau. Das Gestein besitzt eine hohe Spaltbarkeit und lässt sich so leicht für die verschiedensten Zwecke verarbeiten. Seine Haltbarkeit, Witterungsbeständigkeit, geringes Wasseraufnahmevermögen und Resistenz gegenüber Hitze als auch Kälte sind ideale Eigenschaften für die Dacheindeckung und Verkleidung von Hausfassaden. Als Wand- oder Bodenfliesen wird Schiefer heute gerne in Bad und Küche verwendet, da er besonders wasserabweisend und pflegeleicht ist.
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Auch im Gartenbau nimmt die Popularität von Schiefer, in Form von Schiefersplitt, weiter zu und wird heute verstärkt als Splitt (Ziersplitt) in modernen Steingärten oder in Beeten als Ersatz für Rindenmulch verbaut. Hier zeigt sich der Schiefer nicht nur von seiner dekorativen Seite, sondern erfüllt dank seiner hohen Wärmespeicherfähigkeit auch einen praktischen Nutzen: Die tagsüber vom Schiefer aufgenommene Wärme wird in kalten Nächten an Boden und Pflanzen abgegeben und schützt so Ihren Beetbesatz.
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