Wer sich während des Sommerurlaubs im Mittelmeerraum in das mediterrane Flair des Urlaubsortes verliebt hat, wünscht sich auch zuhause ein Stück davon zurück. Das ist mit dem richtigen Gartendesign nicht nur möglich, sondern auch gar nicht so schwierig. Welche elementaren Stilmittel du beim Anlegen deines mediterranen Gartens unbedingt integrieren solltest, haben wir für dich zusammengestellt.
Die Wahl der Pflanzen
Ob Toskana, Provence oder Andalusien - sie alle vereinen einen Stil, der zusammenfassend als mediterran bezeichnet wird. Je nach Wahl der Bepflanzung kann dein Garten eher maurisch-andalusisch, italienisch oder südfranzösisch anmuten.
Egal welcher Sehnsuchtsort als Vorbild deines Gartens dienen soll, mediterrane Pflanzen benötigen bestimmte Rahmenbedinungen. Es lässt sich nicht leugnen, dass sich die klimatischen Bedingungen des Mittelmeerraums stark von unseren mitteleuropäischen Gegebenheiten unterscheiden. Elementar für die mediterrane Flora ist ihr Wärmebedarf. Einige Pflanzen müssen deshalb im Haus überwintern. Aus diesem Grund sind Kübelpflanzen eine guten Wahl. Den Winter verbringen die Pflanzen geschützt im Keller oder im isolierten Gartenhaus. Nach den Eisheiligen dürfen sie dann wieder ihren Platz im Freien einnehmen.
Doch auch eine Beet Bepflanzung ist möglich. Hierfür eignen sich besonders Kräuter, wie Thymian, Salbei, Oregano, Rosmarin, Basilikum oder Majoran. Denn diese sind oft auch winterhart und duften außerdem herrlich.
Um die Gegebenheiten des Mittelmeerraums bestmöglich abbilden zu können, ist ein lockerer, nährstoffarmer Boden wichtig. Der Standort sowohl von Kübel- als auch von Beetpflanzen sollte sonnig und windgeschützt sein. Auch sollten die Pflanzen keiner zu großen Nässe ausgesetzt sein. Staunässe gilt es unbedingt zu vermeiden.
Typische Pflanzen für den mediterranen Garten sind Oleander, Olivenbaum, Wandelröschen, Zitrusbäume, Granatapfel, Pinie, Hibiskus, Bougainville oder verschiedene Lilienarten. Aber auch Rosen sind gern gesehene Bewohner.
Nichts erinnert so sehr an hügelige Toskana Landschaften, wie die Zypresse. Doch der hohe, schmale Baum ist leider nicht winterhart, was ihn für die Verwendung in deutschen Gärten bedauerlicherweise disqualifiziert. Unser Tipp: Greifen Sie auf optisch ähnliche Pflanzen zurück, die besser mit den klimatischen Bindungen zurechtkommen - zum Beispiel die Säuleneibe, Wacholder oder andere Immergrüne, wie Buchsbaum, Ölweide oder Liguster.
Man glaubt es kaum, aber sogar Palmen wie an der Côte d'Azur kannst du in deinem mediterranen Garten einplanen. Die chinesische Hanfpalme ist dafür eine gute Wahl. Gerade wenn sich die Bepflanzung an der südfranzösischen Provence orientieren soll, darf Lavendel nicht fehlen. Da es Lavendel in den verschiedensten Sorten gibt, darf hier gerne variiert werden.
Geometrie, ja - Ordnung, nein Danke
Ein wichtiges Stilmittel von mediterranen Gärten sind geometrische Formen. Vor allem in den herrschaftlichen Gartenanlagen Spaniens und Italiens, wie den Gärten des Alhambra in Granada, dem Alcázar in Sevilla oder der Villa Bardini in Florenz, ist Geometrie ein bedeutendes Gestaltungsmerkmal. Beete, Wege und Wasserbecken werden entsprechend angeordnet und Pflanzen in Form geschnitten.
Die strukturierte Anordnung solltest du aber keinesfalls mit deutscher Ordnung verwechseln. Denn aufgeräumt sollen mediterrane Gärten auf keinen Fall aussehn. Penibles Einkerkern von Pflanzen innerhalb der Beetgrenzen ist tabu. Gerade in den mediterranen Gärten der Normalbevölkerung dürfen und sollen Pflanzen üppig über Beetkanten hängen und zwischen Mauersteinen wachsen.
Natursteine sind ein Muss
Der Einsatz von Natursteinen ist im mediterranen Garten unerlässlich. Ob als Kies oder Splitt auf Gartenwegen, Terrassenplatten oder Trockenmauern - Natursteine in warmen, dezenten Farben, wie beige, gelb oder leicht rötlich verwandeln deinen Garten in einen Mittelmeertraum. Mauersteine, aus gelblichem Sandstein oder beiger Kalksplitt sind in diesem Gartenstil die Idealbesetzung. Aber auch gelber Granit oder beiger Quarzkies eignen sich sehr gut.
Wenn dein Kalkstein oder Sandstein mit der Zeit nachdunkeln sollte, keine Sorge. Das ist im mediterranen Garten sogar erwünscht. Denn ein weiteres wichtigtes Gestaltungskriterium ist Patina. Es sind die Zeichen der Zeit, die den schon seit langem von diversen Hochkulturen bewohnten Mittelmeerraum so gut zu Gesicht stehen: unperfekt verputzte Wände, grobe Trockenmauern, Wandbilder, von denen die Farbe leicht abblättert.
Ein Steingarten aus Kalkstein, bepflanzt mit Kakteen, Sukkulenten und Kiefern bietet sich gerade zu an. Und auch oben genannte Kräuter können im Steingarten eingesetzt werden. Wird der Steingarten ökologisch angelegt, bietet er außerdem verschiedenen Tierarten Unterschlupf.
Solltest du eine Terrasse integrieren wollen, wähle Natursteinplatten in warmen Farbtönen, statt Holzbohlen. Denn Holz wird im mediterranen Garten generell sehr sparsam eingesetzt. Solltest du dennoch Holz verwenden wollen, dann in Maßen und nur unlackiert, damit es altern kann und Patina bekommt.
Feuer und Wasser
In warmen Gegenden ist Wasser fast immer ein wichtiges Element in der Gartengestaltung. Wenn du die Möglichkeit hast, integriere Wasserbecken (und denke hierbei an die Geometrie), Wasserspiele, Bachläufe oder Brunnen. Auf kleinem Raum können Miniteiche mit Seerosen oder Vogeltränken Abhilfe schaffen.
Die warmen Nächte im Mittelmeerraum laden zum langen Verweilen im Freien ein. Windlichter und Feuerschalen schaffen ein gemütliches Ambiente auf Ihrer Terrasse.
Die passende Deko gibt den letzten Schliff
Wie bereits erwähnt wird Holz im mediterranen Gartendesign eher selten eingesetzt. Bei der Wahl deiner Gartenmöbel solltest du das im Hinterkopf behalten. Gartenbänke und zarte Bistromöbel aus Metall eignen sich weitaus besser, als schwere Holzmöbel.
Auch bei Deko, Rankgittern und Zäunen stellt dunkles Metall oder sogar Gusseisen einen schönen Kontrast zu den hellen Natursteinen dar. Skulpturen, Sonnenuhre, Mosaike oder Wandmalereien runden das Gesamtbild ab.
Terrakotta-Töpfe oder Pflanzgefäße in kräftigem Blau, Rot oder Gelb, die die Farben andalusischer Wandmalereien aufgreifen, eignen sich gut für Kübelpflanzen.
Als Schattenspender fügt sich ein bewachsenes Rankgitter als Dach ganz natürlich in die umliegende Bepflanzung ein. Kletterpflanzen wie Weinreben oder der chinesische Blauregen brauchen zwar ein paar Jahre, bis sie die gesamte Fläche bewachsen haben, danach spenden sie aber wunderbar natürlichen Schatten.