Hennen einer guten Legerasse benötigen rund 125 Gramm Futter am Tag und legen bis über 200 Eier im Jahr. Eine Hybridrasse erreicht sogar über 300 Eier und holt dadurch noch mehr Leistung aus dem Futter. Wiegt ein Ei gute 55 Gramm, entspricht die Legeleistung über 11 beziehungsweise über 17 kg Eier in einem Legejahr pro Henne, die 2 bis 2,5 kg wiegt. Das ist eine unvorstellbare Leistung, auf die moderne Hühnerrassen optimiert wurden. Mit ein paar Körnern, Halmen und Würmern im Freilauf allein ist das nicht möglich.
Die Fütterung der Hühner ist nicht allein auf den Kalorienbedarf, sondern die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe anzupassen. Am einfachsten ist es, ein Alleinfuttermittel für Legehennen zu betrachten, welches ohne weitere Zusätze auskommt. Knapp 20 % Rohprotein sind nicht alles, was für die Eiproduktion nötig ist. Rund 3 bis 3,5 % Kalzium sind enthalten, damit sich auch die Eischalen bilden können. Nicht nur das, es ist immer auch die Aminosäure Lysin mit einem knappen % enthalten, um Legeprobleme zu vermeiden. Auch weitere Inhaltsstoffe und die Spurenelemente sind entscheidend, wenn die Hühnerweide nicht viel hergibt.
Auf 100 kg Alleinfutter für Legehühner sind also knappe 3,5 kg Kalk enthalten. Dieser ist bereits für Junghennen und auch für Masthühner wichtig, damit sie ihre Knochen bilden können. Wer kein Alleinfutter wählt, muss deswegen immer auf eine genügende Kalziumquelle achten. Futterkalk kann hier die Lösung sein und Kalzium-Mangel verhindern.
Wie macht sich ein Kalzium-Mangel bemerkbar?
Hühner wachsen rasend schnell. Masthühner erreichen bereits mit 35 Tagen die Schlachtreife. Für solch eine Leistung muss das Futter exakt den benötigten Nährstoffbedarf abdecken, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Weide-Masthühner brauchen hingegen zwei bis drei Monate oder länger. Mit der längeren Lebensphase steigt zugleich der Futterbedarf.
Drängen sich die Hühner auf der Weide, finden sie nicht genug Insekten oder Gehäuseschnecken. Ohne eine genügende Kalzium-Quelle kann das Skelett jedoch keine ausreichende Knochenmasse aufbauen. Es kommt zu Verformungen der Beine oder des Brustbeins. Aber auch die Brüchigkeit der Knochen steigt.
Legehennen würden bei einem Kalzium-Mangel zuerst ihre Knochensubstanz angreifen, bis sie dann sogenannte Windeier legen. Ohne genügend Kalzium können sie nur Eier ohne Schale legen, die sich kaum verwerten lassen.
Andererseits bemerken Tiere einen Mangel und versuchen diesen zu beheben. Mit Pech picken die Legehühner Eier an, um Kalzium aufzunehmen. Eine schlechte Angewohnheit, die sich den Hennen nicht so einfach wieder abgewöhnen lässt.
Belastet zu viel Kalzium die Nieren?
Ein Übermaß an Kalzium kann die Verkalkung von Gefäßen und die Bildung von Nierensteinen fördern. Außerdem könnte die Aufnahme von Eisen, Zink und Magnesium behindert werden, zumindest beim Menschen.
Ein Übermaß an Kalzium wäre also auch nicht erstrebenswert. Dieses ist bei Geflügel aber kaum erreichbar, solange in der Futtermischung nicht zu viel Kalzium enthalten ist. Futterkalk könnte dennoch zusätzlich angeboten werden, ohne negativen Effekt. Mast- und Legehühner picken diesen nur solange, bis sie optimal versorgt sind. Aber in jedem Fall lässt sich durch eine zusätzliche Gabe von Futterkalk ein Mangel sicher vermeiden.
Alleinfutter aus Bequemlichkeit
Wegen der Bequemlichkeit verfüttern viele Hühnerhalter direkt ein Alleinfuttermittel, ob für Aufzucht, Mast oder Legephase. Legehennen kommen aufgrund der Tageslänge im Herbst in die Mauser und stellen dann ihre Legetätigkeit ein. Für das Bilden der Federn ist weiterhin ein hoher Proteingehalt nötig. Auch Kalzium schadet nicht, da angegriffene Knochenmasse dadurch aufgefüllt wird. Ist die Mauser jedoch abgeschlossen, schadet es nicht, Zweidrittel Alleinfutter und Eindrittel Körnermischung zu geben. Mit dem Einsetzen der Legesaison kann das Körnerfutter wieder weggelassen werden.
Futterkalk nicht mit Magenkies verwechseln
Vögel haben im Laufe der Evolution ihre Zähne verloren, um weniger zu wiegen. Sie picken also ihr Futter, zerkauen es aber nicht. Getreidekörner und auch andere Nahrung wären dadurch nur schwer verdaulich. In freier Natur finden Enten, Gänse, Puten und auch Hühner immer kleine Steinchen, die sie fressen. Diese zerreiben im Magen die Nahrung.
Auf einer beengten Hühnerweide oder im Hühnerstall gibt es diese Steinchen nicht von allein in genügender Menge. Die Futterverwertung und auch die Leistung der Hühner würde also leiden. Deswegen gibt es im Fachhandel Feinkies, der als Grit oder Magenkies angeboten wird.
Der Futterkalk für Geflügel besteht ebenfalls aus kleinen Körnern, die eine mahlende Wirkung entfalten könnten. Doch die Magensäure löst diese Körner schnell auf, wodurch sie Magenkies nicht ersetzen können. Gerade dann, wenn die Futterkörner nicht wenigstens gequetscht wurden, ist Magenkies ausschlaggebend für eine gute Futterverwertung. Das sogar schon in der Kükenaufzucht, hier wird jedoch ein feinerer Kies angeboten.
Auch beim Magenkies picken die Hühner instinktiv so viel, wie sie gerade benötigen. Ein Übermaß lässt sich also nicht erreichen. Ganz im Gegenteil – Hühner profitieren, wenn sie in Sand oder Feinkies scharren können. Deswegen soll ihnen ein sogenanntes Staubbad angeboten werden, welches sie zur Gefiederpflege und Parasitenabwehr gerne aufsuchen. Wichtig ist hier, dass im Sand auch Staub wie Holzasche oder feines Steinmehl vorhanden ist. Nur der Staub rieselt bis auf die Haut herunter, weswegen purer Sand gemieden wird.
Hühner im großen Freilauf
Wer nur ein paar Hühner in einem großen Freilauf hält, muss nicht zwingend ein teures Alleinfutter oder Zusätze verwenden. Doch immer dann, wenn der Freilauf beengt ist oder in der kühlen Jahreszeit nicht viel hergibt, wäre auch das nicht verkehrt. Gerade dann, wenn die Hühner Leistung bringen sollen, macht sich ein Mangel immer negativ bemerkbar.