Üppig bepflanzte Aquarien haben eine enorme Wirkung und können nach anstrengenden Arbeitstagen zum Ruhepool werden. Damit die Wasserpflanzen sich gut entwickeln, benötigen sie neben Licht und der passenden Temperatur auch Nährstoffe. Diese können entweder im Boden eingelagert sein oder als Flüssigdünger dem Wasser zugeführt werden.
Den richtigen Nährboden wählen – die drei Pflanzengruppen
Einige Pflanzengruppen wie die sogenannten Stängelpflanzen ziehen ihre Nährstoffe mit Hilfe Ihrer Stiele und Blätter aus dem Wasser. Sie könnten auch in reinem Sand oder Kies verankert werden. Eine dicke Schicht mit Nährboden würde diese Pflanzen sogar stören.
Andere Gattungen wie Wasserkelche und Schwertpflanzen beziehen ihre Nährstoffe aus dem Boden. Ein Flüssigdünger würde also wenig Wirkung zeigen. Diese Pflanzen benötigen einen speziellen Nährboden oder sollten zumindest im Wurzelbereich mit Düngestäbchen, Düngekugeln oder anderen festen Langzeitdüngern unterstützt werden.
Viele Pflanzen ziehen ihre Nährstoffe sowohl aus dem Wasser als auch aus dem Boden. Hier wäre es also prinzipiell ebenfalls möglich, auf einen Nährboden zu verzichten. Empfehlenswert ist der Einsatz von sogenanntem Soil dennoch.
Erst Nährboden, dann Sand oder Kies
Im Fachhandel finden sich diverse Anbieter für Nährböden, auch Soil genannt, die je nach Anwendungsbereich alle ihre Berechtigung haben. Je nach Größe der Aquarien und der geplanten Bepflanzung sollte der Bodengrund insgesamt bis über 10 cm, mindestens jedoch mehrere Zentimeter, stark sein. Vor allem einige der größeren Wasserpflanzen wie die Dauerwellen-Hakenlilie benötigen wenigstens eine Höhe von 10 cm Bodengrund.
Während der Nährboden in kleineren Aquarien rund 2 cm hoch eingefüllt werden sollte, darf er in größeren Aquarien auch etwas dicker aufgetragen werden. Jedoch bitte nicht zu dick. Das wäre unter Kiesboden bedenklich, da eine größere Menge Nährboden auch mehr Nährstoffe abgibt, was sich kontraproduktiv auf das Gleichgewicht des Aquariums auswirken kann.
Es ist möglich, zu den Seiten und nach hinten den Nährboden etwas höher anzulegen oder den Nährboden sogar nur in diesen Bereichen aufzutragen. Das gibt dem Aquarium eine bessere Tiefenwirkung. Damit die im Aquarium lebenden Tiere die Nährbodenschicht nicht verwirbeln, sollte sie mit wenigstens 2 cm Sand oder Kies bedeckt werden.
Bei der Wahl der Deckschicht sollte auf eine geeignete Körnung geachtet werden. Ist der Kies zu grob, sinken viele organische Reste in den Bodengrund, was zur Bildung von Faulgasen führen kann. Feiner Sand hingegen würde den Nährboden versiegeln, wodurch er ebenfalls nicht mehr gut atmen kann. Perfekt wäre also eine mittlere Körnung zu wählen, solange sich diese für die eingesetzten Tiere eignet. Abhilfe schaffen Tiere wie Turmdeckelschnecken oder Panzerwelse, die den Bodengrund belüften. Welche Vor- und Nachteile Sand und Kies als Bodengrund jeweils haben, liest du ebenfalls in unserem Blog.
Wichtig bleibt, den Sand oder Kies vor dem Einfüllen in das Aquarium zu waschen. Auch bereits gewaschene Sande sollte man nicht gleich ins Becken einfüllen, da sich durch den Transport neuer Abrieb bilden kann, der das Wasser trübt. Wer ein paar kleine Löcher in einen großen Eimer macht und für Sand eventuell noch ein Vlies auf den Boden legt, kann den Bodengrund darin spülen. Benutze dazu keine günstigen Maurer-Eimer, da diese eventuell Schadstoffe abgeben können.
Hält der Nährboden für immer?
Die Nährstoffe dürfen sich nicht ruckartig aus dem Nährboden löse. Sie würden die Wasserwerte in der Anfangszeit sonst destabilisieren. Im Normalfall gibt der Nährboden seine Nährstoffe über 18 bis 24 Monate ab. Läuft das Ökosystem im Aquarium stabil, wird nach dieser Zeit aber wohl kaum jemand alles neu aufsetzen wollen. Das ist auch nicht unbedingt notwendig. Im Fachhandel gibt es diverse Langzeitdünger, die nachträglich bei den entsprechenden Pflanzen in den Boden gesteckt werden können. Wer einen Nährboden verwendet, sollte damit also nach rund 18 Monaten beginnen. Wichtig ist jedoch vorher nochmal zu prüfen, welche Pflanzen ausschließlich über die Wurzeln Nährstoffe aufnehmen und welche nicht. Wer das bereits ganz zu Anfang prüft und die Bepflanzung plant, kann genau für diese Pflanzen eine dickere Schicht mit Nährboden aufschütten.
Die Aquarien-Typen richtig düngen
Es gibt die klassischen Zierfisch-Aquarien, die durchaus bepflanzte Bereiche haben. Der Schwerpunkt liegt jedoch bei den Zierfischen, die vor allem in den freien Wasserbereichen gut zu beobachten sein sollen. Diese werden gefüttert und scheiden unentwegt Stoffwechselprodukte aus, die wieder als Nährstoffe für Algen und Pflanzen verwertbar sind.
Für das klassische Zierfisch-Aquarium wäre ein Dünger für Wasserpflanzen mit vergleichsweise geringem Stickstoff-Anteil zu wählen. Wer die fehlenden Nährstoffe und vor allem Spurenelemente ersetzt, macht das Nitrat für die Wasserpflanzen bekömmlicher. Diese zehren es auf, entwickeln sich prächtig und bremsen zugleich den Algenbewuchs aus.
Wer seinen Schwerpunkt hingegen bei der Bepflanzung setzt, zum Beispiel in einem Aquascape-Aquarium, sollte einen rundum ausgewogenen Dünger für Wasserpflanzen wählen, der deswegen auch mehr Stickstoff enthält. Gerade für diese Pflanzen-Aquarien oder Aquascapes ist zugleich eine künstliche Zuführung von CO² sehr wichtig.