Lange Trockenzeiten, abgewechselt mit übermäßigen Niederschlägen und steigende Temperaturen – der Klimawandel macht sich in unserem Alltag immer bemerkbarer. Vor allem uns Gärtner stellt er vor große Herausforderungen. Denn klimatische Änderungen bedeuten auch notwendige Anpassungen, was die Art und Weise wie wir gärtnern angeht. Zum einen müssen wir uns und unseren Garten gezwungener Maßen an die veränderten Verhältnisse anpassen, zum anderen können wir selbst einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zwei To-Dos, die jeder Gärtner mit wenig Aufwand angehen kann, sind CO2-Bindung und Wassermanagement.
CO2-Bindung
Das Schlagwort schlechthin beim Thema Klimawandel ist Kohlendioxid, abgekürzt CO2. Als Treibhausgas sorgt eine hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre dafür, dass sich diese immer weiter erhitzt. Was viele nicht wissen: der Garten, im speziellen der Boden, kann als Kohlenstoff-Speicher dienen.
1. Torffreie Erde
Moore bedecken nur einen geringen Teil der Landfläche unserer Erde, speichern aber gleichzeitig mehr CO2, als alle Wälder der Erde zusammen. Diese enormen CO2-Speicher gilt es zu schützen. Dummerweise ist Torf, der Humus, der durch die Verwitterung von Pflanzen in Mooren entsteht, besonders fruchtbar. Aus diesem Grund wurde und wird Torf häufig Gartenerden beigemischt. Bei der Gewinnung und Verwendung von Torf wird das im Moor gespeicherte CO2 jedoch freigesetzt. Torf hat deshalb im klimafreundlichen Garten nichts verloren. Zum Glück gibt es mittlerweile viele torffreie Erden, die durch andere natürliche Inhaltsstoffe ebenso nährstoffreich und fruchtbar sind. Du bist bei der Gartenerde also gar nicht auf Torf angewiesen. Besser ist es also nur torffreie Erde zu benutzen.
2. "Klima-Trumpf" Pflanzenkohle
Ein natürlicher Inhaltsstoff, auf den torffreie Erden zum Beispiel zurückgreifen, ist Pflanzenkohle. Aus Pflanzenresten wird durch Pyrolyse Pflanzenkohle gewonnen. Der in der Biomasse enthaltene Kohlenstoff wird durch Erhitzung unter Luftabschluss langfristig in der Pflanzenkohle gebunden und kann nicht in die Atmosphäre entweichen. Die Menge an gebundenem CO2 ist dabei deutlich größer, als die produktionsbedingten Emissionen, was Pflanzenkohle zu einem wichtigen Klimaunterstützer macht.
Im Garten findet Pflanzenkohle als Bodenverbesserer Anwendung, denn sie ist ein effektiver Nährstoff- und Wasserspeicher. Allein für sich genommen ist Pflanzenkohle jedoch nicht zu gebrauchen. Die mikroporöse Struktur der Kohle dient lediglich als Träger für Nährstoffe aus anderen Quellen. Sie muss daher erst "geladen" werden. Ein optimales Mittel dazu, das in den meisten Gärten schon vorhanden ist, ist Kompost. Mische deinem Kompost Pflanzenkohle bei und ergänze für eine optimale Nährstoffversorgung die Mischung mit Steinmehl. Wer eine fertige Mischung bevorzugt, der kann zu Terra Preta greifen. Die "Wundererde" basiert auf einer alten Rezeptur der Ureinwohner des Amazonasgebiets und wird heute auch in Deutschland produziert.
3. Keine synthetischen Dünger
Da die Herstellung von synthetischen Düngern meist mit enormem Energieaufwand und damit Emissionen verbunden ist, solltest du in deinem Garten lieber zu natürlichen Düngern oder Bodenverbesserern greifen. Gesteinsmehl, Pflanzenjauche sowie verschiedene organische Dünger verbessern den Boden nachhaltig und völlig natürlich, und das bei einem geringeren Produktionsaufwand. Auch der selbstproduzierte Kompost ist ein klasse Nährstofflieferant und noch dazu aus deinen eigenen Abfällen leicht herstellbar.
4. Regionale Materialien verwenden
Egal ob bei der Gestaltung, der Einrichtung oder den Pflanzen, wählst du möglichst regionale Materialien. Muss es wirklich der schottische Granit oder der kanadische Schiefer sein? Natursteine aus Deutschland stehen ihren internationalen, meist nur aus marketingzwecken künstlich gepushten Gegenparts, weder in Optik noch in Qualität nach. Und das Schiefer aus Thüringen zwar vielleicht weniger fancy klingt als Canadian Slate, aber wesentlich weniger Emissionen produziert, als Schiefer aus Kanada einmal um den halben Globus nach Deutschland zu schippern, dürfte auf der Hand liegen.
Doch auch Holz für die Terrasse, Pflanzen fürs Beet oder Erde, Bodenverbesserer und Co. gibt es meist auch beim Sägewerk, der Gärtnerei und dem Hersteller aus der Region. Informiere dich deshalb vor dem Kauf darüber, ob es lokale Hersteller gibt und wenn nicht, wo die gewünschten Produkte produziert werden.
5. Gartenabfälle nicht verbrennen
Immer wieder sieht man im Herbst qualmende Häufchen in Deutschen Gärten. Fällt in deinem Garten Heckenschnitt oder Laub an, verbrenne dieses aber bitte nicht. Durch das Abbrennen wird nämlich das in den Pflanzenresten gespeicherte Kohlendioxid freigesetzt. Nachhaltiger und klimaschonender verwendest du Heckenschnitt und Laub als Schichten im Hochbeet, als Benjeshecke oder Totholzhaufen. So schonst du nicht nur das Klima, sondern bietest heimischen Tieren auch einen Lebensraum. Laub kannst du außerdem ganz einfach auf dem Kompost zusammen mit Küchenabfällen und Grasschnitt verarbeiten. Achtung bei einigen Laubbäumen: Äste und Blätter von Kastanie, Nussbäumen wie der Walnuss, Ginkgo oder Eiche sollten weder ins Hochbeet, noch auf den Kompost. Denn deren Pflanzenteile enthalten viel Gerbsäure, die keimhemmend wirkt und deshalb für Hochbeet und Komposterde nicht förderlich sind.
Wassermanagement
Durch den Klimawandel wird unser Wasserbedarf immer größer – vor allem im Garten. Immer längere Trockenperioden und der sinkende Grundwasserspiegel stellen uns nicht nur vor ökologische Probleme, sondern können auch sehr teuer werden, wenn wir zum Bewässern auf Trinkwasser zurückgreifen müssen. Vorausschauendes, klimafreundliches Wassermanagement ist daher für deinen Garten ein wichtiger Schritt.
1. Regenwasser sammeln
Zuerst das offensichtliche: um Trockenperioden wirksam zu begegnen, sollte man sich einen ausreichend großen Vorrat an Gießwasser zulegen. Wie viel Wasser das sein sollte, kommt auf die Größe und Intensität der Bewirtschaftung deines Gartens an. Zwar nehmen niederschlagsarme Phasen immer mehr zu, ebenso aber auch die niederschlagsreichen Phasen. Als Gartenbesitzer bist du deshalb gut beraten, Winter und Regenperioden zu nutzen und Schmelzwasser oder Regenwasser aufzufangen. Dazu eignen sich am besten im Boden eingelassene Zisternen, Wassertonnen oder IBC-Tanks. Hast du immer genügend Wasser auf Vorrat, musst du dir in der Trockenzeit keine Gedanken darüber machen, ob du dein Gemüsebeet oder die Beetstauden heil durchbringst.
2. Die Wahl der richtigen Pflanzen
Dieser Tipp setzt schon einen Punkt früher an, nämlich bei der Planung des Gartens oder einzelner Beete. Durch den Klimawandel werden unsere Sommer tendenziell heißer und Trockenperioden länger. Damit du kein Trinkwasser zum Gießen verschwenden musst, solltest du Pflanzen wählen, die gut mit Trockenheit zurechtkommen. Einheimische Pflanzen sind grundsätzlich besser an das hiesige Klima angepasst, als exotische Pflanzen oder anspruchsvolle Züchtungen. Aber auch einige heimische Pflanzen tun sich mit der zunehmenden Trockenheit schwer. Greife deshalb, vor allem an sonnigen Standorten auf Pflanzen zurück, die Trockenheit gut vertragen.
Das gilt übrigens auch für Rasenflächen. Wähle bei der Rasenanlage gezielt Samenmischungen, die trockenheitsresistente Grassorten enthalten. Spiel- und Sportrasen- und spezielle Trockenrasen-Mischungen sind strapazierfähig und kommen meist auch mit weniger Regen gut zurecht.
3. Wasserspeicherfähigkeit des Bodens verbessern
In schlechten oder strapazierten Böden gelingt es dem Erdreich nicht, Regenwasser zu speichern. Das Wasser rinnt nur so durch die oberen Erdschichten hindurch und verschwindet in größere Tiefen, wo es den Wurzeln unserer Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht. Hier kommen dir bestimmte Bodenverbesserer zur Hilfe. Urgesteinsmehl aus Diabas zum Beispiel verbessert zum einen die Struktur des Bodens, was ihn aufnahmefähiger macht. Zum anderen fördert Diabas Urgesteinsmehl die Bildung von Ton-Humus-Komplexen. Diese Ton-Humus-Komplexe verleihen dem Boden seine gesunde Krümelstruktur und speichern Wasser, Nährstoffe und Sauerstoff. Ein weiteres Mineral, dass die Wasserhaltung verbessert ist Zeolith. Das schwammartige Vulkangestein hat durch seine mikroporöse Struktur eine enorm große Oberfläche, auf der es Wassermoleküle, aber auch Nährstoffe gut festhalten kann. Vor allem hochwertiges Zeolith mit einem hohem Klinoptilolith-Anteil trägt viel zur Speicherung von Wasser in deinem Boden bei. Die oben erwähnte Terra Preta, beziehungsweise die darin enthaltene Pflanzenkohle wirkt ähnlich wie das schwammartige Zeolith und hält Wasser im Boden fest.
4. Schatten und Mikroklima
Vor allem an vollsonnigen Standorten verdunstet an der Oberfläche viel Wasser. Indem du Bäume oder andere schattenspende Pflanzen einsetzt, minimierst du Verdunstung und sparst so auch Gießwasser. Achte auch darauf, Stellen, die sich besonders stark aufheizen ausreichend zu beschatten. Vor allem Beton und Stein erhitzen sich schnell und speichern die Wärme lange, was das Mikroklima um dein Haus herum deutlich erwärmt. Vermeide also reine Schottergärten und setze möglichst viele Stauden, Bodendecker oder Bäume in Splitt- oder Kiesflächen ein. Welche Pflanzen sich für den Steingarten besonders eignen, zeigen wir dir ebenfalls in unserem Blog.